Rezension

Hamilton Leithauser

Black Hours


Highlights: Alexandra // Self Pity // I Retired
Genre: Indie // Garage // Retro-Rock
Sounds Like: The Walkmen // Frank Sinatra // The Velvet Underground // Bob Dylan

VÖ: 30.05.2014

Was für ein Typ Hamilton Leithauser ist! Das springt schon beim Anblick des Covers hervor: Verschmitzt-charmant lächelt der Sänger der großartigen The Walkmen, die momentan auf unbestimmte Zeit pausieren, darauf. Und so erregt es völlig zurecht Freude auf den Inhalt, seine erste Soloplatte „Black Hours“. Diese offenbart in erster Linie, zu welch großartigem Sänger Leithauser über die Jahre herangereift ist. Im Stile der ganz Großen wie Frank Sinatra weiß er durch seine ausladende, charmante Art stets mitzureißen. Wer Leithauser schon mal live gesehen hat, ob bereits solo oder mit The Walkmen, weiß, was gemeint ist: Stets stilvoll-leger im Anzug gekleidet, ist seine Bühnenpräsenz unverkennbar. Und diese Präsenz ist auch auf „Black Hours“ zu entdecken.

Von den ersten Sekunden des Openers, der Klaviernummer „5 AM“, an, führt Leithauser galant durch die Platte wie durch einen schönen Abend im Theater. Sein ausladender Charme fängt den Hörer ein und lässt ihn so am Genuss der Platte teilhaben. Der Sound hebt sich nicht maßgeblich vom Sound The Walkmens ab, fokussiert sich darauf, was vor 40-50 Jahren so populär war: ein bisschen Old Folk, ein bisschen Garage Rock, etwas Rock ’n’ Roll und eine Prise Pop der 1960er. Leithauser selbst bezeichnet „Post-War-Vocal-Pop“ à la Frank Sinatra, Cole Porter oder Randy Newman als seine größten Inspirationen während der Entstehung der Platte. Und – natürlich – Bob Dylan. All diese Herrschaften scheinen den guten Herrn Leithauser so sehr zu berühren, dass er die Inspiration zur vollen Leidenschaft bündelt. Leithauser singt stets aus vollem Herzen, und das spürt man.

Trotz all der Einflüsse schafft „Black Hours“ es, kein Tributealbum zu sein. Es fühlt sich alt und legendär an, ist aber neu und frisch. In seiner Vintageness passt es im Prinzip voll in den Zeitgeist und erweckt nostalgisches Schwelgen. Allem voran etwa das großartige „Alexandra“, eines der Highlights der Platte – eine flotte, mitreißende Folknummer, aus der Leithausers Stimme klar heraussticht. „I retired“, ein weiteres Stück, kommt sogar mit einem „Doobi-doo-wap“-Part daher. „Black Hours“ ist wirklich ein schönes Album geworden, und es macht die The-Walkmen-Pause ziemlich angenehm aushaltbar.

Daniel Waldhuber

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"Alexandra" anhören
"11 O'Clock Friday Night" anhören
"I Retired" anhören

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