Rezension
Grey Reverend
A Hero's Lie
Highlights: Everlasting // My Hands // The Payoff // Postcard // Fate
Genre: Singer/Songwriter // Folk // Blues
Sounds Like: José González // Nick Drake // Ray LaMontagne // Michael Kiwanuka
VÖ: 30.08.2013
Grey Reverend aka L.D. Brown wird einigen noch als Stimme in Bonobos „First Fires“ aus dessen aktuellem Album „The North Borders“ in Erinnerung sein. Hauptberuflich ist der Musiker aus Brooklyn allerdings alleine unterwegs. Ging sein Debüt „Of The Days“ vor zwei Jahren noch völlig unter dem Radar der meisten Kritiker durch, hört man bei „A Hero’s Lie“ nun genauer hin. Es hat sich herumgesprochen, dass Brown nicht bloß der Nächste in einer langen Reihe gleich klingender Singer/Songwriter ist. Der Musik von Grey Reverend wohnt eine ganz eigene, unheimlich intime Atmosphäre inne, die im ersten Moment ein wenig braucht, um sich zu offenbaren, dafür aber dann umso mehr berührt.
Zuerst sind es die typischen Vergleiche, die man anstellt: Elliott Smith, Ray LaMontagne, José González... Das passt alles irgendwie – irgendwie aber auch nicht. Browns ziemlich eigenwilliges Gitarrenspiel und der immer leicht bluesige Unterton, der musikalisch mitschwingt, geben dem Sound auf „A Hero's Lie“ eine ganz eigene Note. Hinzu kommt, dass ab und an etwas angenehm Überraschendes passiert – mal nahezu unbemerkt (der Orgel-Einsatz in „Only One“), mal in vollem Ausmaß (der famose Orchester-Abschluss des Album-Closers „Fate“). Keine Frage, Grey Reverend hat verstanden, wie gutes Songwriting funktioniert.
Auch textlich ist das Album eine wunderbare Entdeckung, bei der es sich wirklich lohnt, genauer auf die Lyrics zu schauen. Vorrangig zwischenmenschliche Probleme und Fragestellungen wie die Dauer einer Liebe oder die Auswirkungen von Zeit auf eine Beziehung betrachtet Brown meist aus einem melancholischen, aber immer auch optimistischen Blickwinkel. Spart euch den nächsten Lebensratgeber und hört stattdessen hier hin.
„A Hero's Lie“ ist, anders als der Titel suggerieren mag, ein grundehrliches Album, in dem verdammt viel Herz steckt. Musik in seiner ganz ursprünglichen Form und ohne den ganzen überflüssigen Schnickschnack, den man heutzutage zusätzlich mitgeliefert bekommt. Ein Mann, eine Stimme, eine Gitarre. Mehr braucht es nicht, wenn man es richtig macht.
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