Rezension

Gloria

Geister


Highlights: Geister // Schwaches Gift
Genre: Deutschpop
Sounds Like: Bosse // Andreas Bourani // Enno Bunger

VÖ: 07.08.2015

Gloria haben 2013 mit ihrem selbstbetitelten Debüt für einige Überraschungen gesorgt. Dass Klaas Heufer-Umlauf neben seinen tausenden TV-Projekten noch die Zeit hatte, ein wirklich gutes Musikalbum aufzunehmen, war nicht zu erwarten. Jetzt, zwei Jahre später, kommt mit „Geister“ das zweite Album der Band heraus, an den Gegebenheiten hat sich dabei nicht viel geändert. Sänger Klaas ist immernoch omnipräsent im deutschen Fernsehen, mal gut, mal weniger gut. Dieses Mal wirkt es leider so, als hätte die Musik unter den anderen Projekten ein wenig gelitten.

Dass man mit deutscher Popmusik immer nah an der Grenze zu Radio-Müll wie Andreas Bourani oder Mark Forster landen kann, ist verständlich. Auch mit ihrem Erstling „Gloria“ war die Combo nah an dieser Grenze, konnte aber immer wieder die Kurve bekommen und hat damals ein rundes Werk hervorgebracht. Das ist dieses Mal nicht so gut gelungen, immer wieder gehen sie den Schritt zu austauschbarer Popmusik. So zum Beispiel bei „Stolpersteine“, das weder musikalisch noch textlich auch nur annähernd zu überzeugen weiß. Eine höchst nervige Melodie gepaart mit Lyrics wie Du rennst die Treppen rauf / Und die Schatten schreien dir entgegen hätte es wahrlich nicht gebraucht. Natürlich gibt es auch Highlights, so etwa „Schwaches Gift“, das durch ein schönes, simples Gitarrenspiel und ruhige Drums sogar ein ganz wenig an The National erinnert. Ebenso lässt sich in der Single „Geister“ durchaus Positives erkennen – sie beginnt langsam mit einem Piano, um dann im Refrain mit Drums und Gitarre beinahe ins Pompöse abzudriften und hat dabei durchaus Hit-Potential.

Dennoch: Am Ende bleibt wenig hängen, das Album läuft so vor sich hin, ohne die wirklich großen Ausbrüche nach oben und doch mit einigen Schwachstellen. Die Hoffnung, dass sich Gloria nach dem wirklich guten Erstling in der deutschen Popszene festsetzen könnte, ist durch „Geister“ leider noch nicht bestätigt. Vielleicht ja in zwei Jahren mit einem dritten Album, ein Ausrutscher ist schließlich vielen schon einmal passiert.

Lewis Wellbrock

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