Rezension

George Ezra

Wanted On Voyage


Highlights: Blame It On Me // Cassy O' // Did You Hear The Rain? // Drawing Board
Genre: Singer-Songwriter // Indie
Sounds Like: Nick Mulvey // Ben Howard

VÖ: 27.06.2014

Singer-Songwriter sind en Vogue, auch in Radio und Charts. Sind es meistens eher Sänger mit seichten Stimmen wie Ben Howard, Passenger oder Ed Sheeran, gibt es auch noch Leute wie George Ezra, dessen Stimme sich wie nach jahrelangem Whiskey- und Zigarettenkonsum anhört – und das mit gerade einmal 21 Jahren. Und auch musikalisch unterscheidet er sich von den oben genannten. So lässt der Brite sich weniger dem poppigen Singer-Songwritertum zuordnen, sondern eher einer bluesigeren Variante. Trotzdem findet auch er sich in den deutschen Charts, jeder möglichen Spotify-Top-Liste und auf den Handys von Jugendlichen wieder, was besonders dem Hit „Budapest“, aber auch im allgemeinen seiner „Did You Hear The Rain“-EP von Ende letzten Jahres zuzuschreiben ist.

Von dieser befinden sich auch zwei Lieder auf „Wanted On Voyage“. Zum einen das langsam totgespielte, aber trotzdem starke „Budapest“, zum anderen das großartige „Did You Hear The Rain“. Erst Recht bei letzterem weiß Ezra seine tiefe Stimme perfekt einzusetzen. Mithilfe einer voranpreschenden Gitarre sorgt er direkt für einen schönen Ohrwurm, weshalb der Song bei vielen als das geheime Highlight der ersten EP galt.

„Wanted On Voyage“ hatte also einige Erwartungen zu erfüllen. Musikalisch bleibt sich Ezra auf dem Album treu: Von Gitarre und Drum geleitete Blues-Stücke, die die stimmliche Vielfalt Ezras zeigen – mal tief und laut, mal ruhig und zerbrechlich, jedoch nie unpassend. Fakt ist, dass George Ezra auch auf seinem Debütalbum mit einigen starken Liedern aufwarten kann, wie zum Beispiel dem wunderbar tanzbaren „Drawing Board“ oder den zum Mitsingen anregenden „Blame It On Me“ und „Cassy O'“. Jedoch hat das Album in der Deluxe-Version einen Makel. Es besteht neben den wirklich starken Songs aus elf weiteren Liedern, insgesamt 16. Diese Lieder sind nicht einmal viel schlechter, machen es aber ein wenig langatmig.

Es wirkt ein wenig so, als wäre die Platte ob des großen Erfolgs von „Budapest“ ein wenig überhastet veröffentlicht worden. Eventuell wäre es besser gewesen, ein paar Lieder zurückzuhalten, um das gesamte Werk weiter auf seinem eigentlich sehr hohen Niveau zu halten. Vielleicht ist der Anspruch an das Album durch die wirklich fantastische EP auch nur zu groß gewesen. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, wodurch es der wirklich talentierte George Ezra nicht ganz geschafft hat, an „Did You Hear The Rain“ anzuknüpfen und trotzdem ein gutes Debütalbum herausbrachte.

Lewis Wellbrock

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