Rezension

Flume

Skin


Highlights: Never Be Like You // Lose It // Smoke & Retribution // 3
Genre: EDM
Sounds Like: Disclosure // Jamie XX // SBTRKT

VÖ: 27.05.2016

Junge, Junge...das Leben des 24-jährigen DJs und Produzenten Harley Edward Streten aka Flume muss in den letzten Monaten in purer Lichtgeschwindigkeit abgelaufen sein. Vom EDM-Geheimtipp zum größten Genre-Hype seit Disclosure quasi über Nacht. Und alle wollen sie für sein zweites Album „Skin“ mit an Bord sein. Vince Staples, Raekwon, Tove Lo, Little Dragon, Aluna George... Sogar Beck höchstpersönlich steigt von seinem Thron herab, um Vocals beizusteuern. Keine Frage, die Musikwelt liegt Flume momentan zu Füßen.

Umso größer wirkt dadurch allerdings auch der Druck auf den Schultern des schmächtigen Australiers. Die Vorschluss-Lorbeeren müssen schließlich auch gerechtfertigt werden. Tja, und so locker flockig, wie Flume auf „Skin“ die Hits raushaut, muss man sagen, die Erwartungen konnten erfüllt werden. „Never Be Like You“ (feat. Kai) und „Say It“ (feat Tove Lo) schweben jetzt schon in David-Guetta-Erfolgssphären und sind zumindest für den Soundtrack diesen Sommers nicht wegzudenken.

Wer beim Namen David Guetta jetzt vor einem Herzinfarkt steht, kann ganz schnell wieder runterkommen. Wo der Franzose wahrscheinlich Knoten in Daumen und Zeigefinger bekommt, fängt Flume mit seinem Werkzeugkasten erst an. Seine Beats sind Faustschläge aufs Trommelfell, es hagelt „Drops“, und 8-Bit-Samples bilden die Grundlage fast jeden Songs. Dazu belässt er es niemals beim gleichen Tempo, sondern streut immer wieder harte Cuts ein oder tritt plötzlich unversehens auf die Bremse. Es mag vom Sound her zwar nicht das Spannendste sein, was Flume anbietet, aber technisch kann man ihm keinen Vorwurf machen.

Besonders gut klappt sein Mix, wenn ein MC das Feature übernimmt. Dann geht es mal im Refrain („Lose It“ feat. Vic Mensa) oder einfach permanent („Smoke & Retribution“ feat. Vince Staples) aggressiv nach vorne. Allgemein ist es aber schon erstaunlich, dass Flume es auf „Skin“ schafft, allen Gästen, die immerhin aus allen möglichen Genres kommen, ein passendes elektronisches Gerüst auf den Leib beziehungsweise die Stimme zu schneidern. Keine Frage, die Produktionskünste von Streten werden in nächster Zeit extrem gefragt sein. Er sollte sich auch darauf konzentrieren, denn bei den wenigen Tracks, in denen er keine Gast-Vocals am Start hat, wirkt sein Sound buchstäblich etwas gesichtslos (mit Ausnahme von „3“) und das Album deshalb auch einen Tick zu lang.

Benjamin Köhler

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"Never Be Like You" im Stream
"Smoke & Retribution" im Stream

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