Rezension
FKA Twigs
Magdalene
Highlights: Thousand Eyes // Day Bed // Cellophane
Genre: Elektropop // R'n'B
Sounds Like: James Blake // Neneh Cherry // Banks
VÖ: 08.11.2019
"I never thought heartbreak could be so all-encompassing. I never thought that my body could stop working to the point that I couldn’t express myself physically in the ways that I have always loved and found so much solace."
Tahliah Barnett aka FKA twigs hatte es in den letzten Jahren wahrlich nicht leicht: Zuerst die schmerzvolle Trennung von Robert Pattinson und dann kamen auch noch ernsthafte gesundheitliche Probleme hinzu (ihr mussten mehrere Uterusmyome entfernt werden). In den schwersten Stunden fand sie Halt in ihrer Musik. "Magdalene" ist daher mehr als ein bloßes weiteres Album der britischen Künstlerin. Es ist ein Heilmittel für eine geschundene Seele, die schonungslos ihr Innerstes nach außen kehrt.
Jeder der neun Songs auf "Magdalene" wirkt unglaublich zerbrechlich. Das liegt zum einen daran, dass die Musik fragmentarisch und größtenteils ohne klare Struktur daherkommt. Immer wieder gibt es unerwartete Pausen, Richtungswechsel, Veränderungen in der Lautstärke. Es ist wenig vorhanden, woran man sich dauerhaft festhalten kann. Das macht das Album vom musikalischen Gesichtspunkt aus gesehen aber gerade interessant. Und nichts weniger kann man von FKA Twigs auch erwarten, die wieder alle Songs selbst produziert und mit Hilfe von Nicolas Jaar aufgenommen hat.
Der Schmerz, der diesem Album innewohnt, äußert sich aber natürlich hauptsächlich über Barnetts Vocals und Lyrics. Jede Silbe ist Zeitzeuge der physischen und psychischen Schmerzen, welche die Künstlerin über sich ergehen lassen musste. "When you're gone I have no one to tell / And I just want to feel you're there / And I don't want to have to share our love / I try but I get overwhelmed / All wrapped in cellophane, the feelings that we had", heißt es beispielsweise in "Cellophane". FKA Twigs flüstert, seufzt, wimmert, ja brüllt sogar ihre Textzeilen. Keine Zurückhaltung. Kein Zweifel, es muss alles raus.
Und so ist "Magdalene" eine höchst intime Angelegenheit geworden, für die man sich selbst auch öffnen muss. Ohne ein Stück weit Selbstreflexion und eventuell alte Wunden aufzureißen geht hier wahrscheinlich wenig. Aber keine Sorge, FKA Twigs verarztet direkt. Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es allerdings dann doch noch. Das unsägliche Autotune-Feature von Future in "Holy Terrain" hätte nun wirklich nicht sein müssen. Die Atmosphäre von "Magdalene" gerät dadurch kurzzeitig ins Wanken, fängt sich dann aber zum Glück gleich wieder.
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