Rezension
Fidlar
Too
Highlights: 40oz On Repeat // Sober // Leave Me Alone
Genre: Garage-Punk
Sounds Like: Buzzcocks // Wavves // Adolescents
VÖ: 04.09.2015
Scheiße nochmal: Auch wer billiges Bier trinkt, kann pleite gehen. Und fast schon säuselnd fragen sich Fidlar gleich auf dem Opener „40oz On Repeat“, warum ihnen nicht mal jemand etwas Geld stecken kann. Dazu noch ein Song, der „Sober“ heißt. Vorbei die wilden Jahre, Reifungsprozess, Punk ist tot, Fidlar spielen jetzt auf der Warped-Tour?
Am Arsch: Denn auch auf ihrem zweiten Album zeigen Fidlar in all ihrer musikalischen Wandelbarkeit immer noch diese herrliche Assigkeit, die ihnen der eine oder andere wieder nur schwerlich abkaufen können wird: Da ist dann wahrscheinlich auch der Albumtitel „Too“ dann ein schlaues Wortspiel statt ein Vertipper im Vollsuff. Und „Sober“ kein spontaner Wunsch, die Telefongespräche mit der nervigen Alten zu Stakkato-Riffs zu vertonen, sondern ein schlauer Meta-Kommentar auf interpersonelle Kommunikations-Whatevers.
Ob Fidlar überhaupt Bock auf solchen Diskurs haben, lassen wir mal dahingestellt. Höchstwahrscheinlich mehr darauf, dass man ihnen den einen oder anderen Shot dafür auf den Tisch stellt, dass sie mit „West Coast“ mittlerweile auch den namensgebenden Powerpop perfektioniert haben. Dass sie mit „Stupid Decisions“ sofort einen Preis für die am schrägsten vorgetragene Powerballade gewinnen würden, der hoffentlich nie ausgeschrieben werden wird. Und natürlich für klassischen Rotzpunk wie „The Punks Are Finally Taking Acid“, der schon zum zweiten Mal zu einer Hitquote beiträgt, die man einer so dahingeschludert wirkenden Band eigentlich gar nicht zutrauen würde. Nur Kollege Webers Frage von 2013, ob man so eine Band jetzt in fünf Jahren hochlobt oder vergessen hat, können wir noch nicht ganz beantworten. Gut, dass das heute niemanden, aber absolut niemanden zu interessieren braucht.
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