Rezension
FFS
FFS
Highlights: Johnny Delusional // Police Encounters // Collaborations Don't Work // Piss Off
Genre: Pop
Sounds Like: Queen // Kaiser Chiefs // Mika
VÖ: 05.06.2015
Birne und Parmesan – klingt merkwürdig, ist aber immerhin Eis des Jahres 2015. Metallica und Lou Reed – wirkt spannend, war jedoch hauptsächlich unfreiwillig komisch. Pac-Man in einem Mariospiel – so unterhaltsam, wie es klingt. Man merkt schon: Collaborations don't work, das kann man nicht so einfach verallgemeinern. Sowieso nicht, wenn sie, spätestens auf den zweiten Blick, so gut zueinander passen wie Franz Ferdinand und Sparks.
Denn was die beiden Bands vereint, sind immer wieder neue, unkonventionelle Wege, perfekte Popsongs zu schreiben und ein gewisses dandyhaftes Auftreten – dass dieser Begriff sowohl auf Amerikaner als auch auf Schotten normalerweise recht selten angewendet wird, ist da genau so egal wie der Fakt, dass Alex Kapranos zu Gründungzeiten von Sparks noch in die Windeln machte. Was so eine Supergroup in all ihrem (positiv konnotierten) Wahn zustande bringt, zeigt sich in einer Minioper wie eben „Collaborations Don't Work“. Stichwort: „Bohemian Rhapsody“ mit Zylinder quasi.
Ansonsten braucht man keine Zentrifuge, um „FFS“ wieder in die Franz-Ferdinand- und die Sparks-Bestandteile zu zerlegen: „Johnny Delusional“ hätte locker als zweitbeste Single des Debüts der Schotten durchgehen können, wäre der Text nicht so typisch Russell Mael. „So Desu Ne“ oder „Dictator's Son“ wiederum sind, Ron Mael zum Dank, so sehr synthesizer- und vor allem keyboardlastig wie kaum ein Franz-Ferdinand-Song und auch in ihrer Rhythmik klar Sparks zuzuschreiben. Ähnliche Analysen könnte man für jeden Song anstellen – oder am zappeligen „Police Encounters“ und dem herrlich überzogen-euphorischen „Piss Off“ einfach seinen Spaß haben.
Musikalische Revolutionen sind all das nicht, aber wahrscheinlich auch nie wirklich beabsichtigt. Von seinem Surf 'n Turf beißt man ja auch abwechselnd ab, statt sich einen Smoothie daraus zu mixen. Kollaborationen müssen nicht immer in etwas Weltbewegendem münden – hier münden sie immerhin in Popsongs, die oft nach kurzer Skepsis immer weiter wachsen, statt den für dieses Genre oft typischen entgegengesetzten Weg zu gehen. Und das ist schon einmal an sich eine größere Leistung, als Käse in ein Fruchteis zu streuen.
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