Rezension

Electric Guest

Mondo


Highlights: This Head I Hold // Awake // Troubleman
Genre: Pop
Sounds Like: Hot Chip // Gnarls Barkley // Gorillaz // Black Keys // LCD Soundsystem // Vampire Weekend

VÖ: 18.05.2012

Zu Beginn eines jeden Jahres wiederholt sich ein Schauspiel: Die besten Alben des vergangenen Jahres werden abgefeiert und nochmals in ihrer Schönheit gelobt, gleichzeitig suchen Agenten und Journalisten auf der ganzen Welt schon mal nach dem nächsten großen Ding für die kommenden zwölf Monate – um dann zu merken, dass doch wieder alles anders kommt, als man dachte. Plötzlich und unerwartet tritt auch dieses Mal eine Band in den Fokus, mit der niemand wirklich rechnete: Electric Guest aus Los Angeles. Deren Debüt „Mondo“ erscheint dieser Tage und könnte zumindest das Album des Sommers werden.

Denn: „Mondo“ klingt, als wäre es eine federleichte Version der Black Keys. Wo deren staubiger 60s-Bluesrock sich für die trockenen 35-Grad-Tage des Jahres eignet, legen sich Electric Guest ganz entspannt in den Schatten. Zwar ist der Beginn mit „Holes“ recht holprig: Die schief versetzten Keyboardtöne klingen eher nach einem Sprung in der Platte denn nach zusammenhängenden Strukturen. Kurz darauf jedoch „This Head I Hold“, ein Killer, demnächst in in der Indiedisko ihres Vertrauens. Das kecke Spielen mit 60s-Pop, ein unglaublicher Ohrwurm dank des schnellen, auf den Punkt gebrachten Zusammenspiels aus schnellen Klaviernoten, Gesang und Drums.

Was nun folgt, ist ein Hit nach dem anderen. Das balladeske, verträumte „Under The Gun“, das Gorillaz-artige „Awake“ – ein Sommersong folgt dem nächsten. Produziert hat das Album im übrigen Danger Mouse, dessen markanter Mixstil, insbesondere das Setzen auf fröhlich-vibrierende Bassläufe, auch hier wieder die Stücke veredelt. Die anderen Einflüsse der Band jedoch sind zu zahlreich, um sie auf engen gemeinsamen Nenner zu bringen. Hier und da klingt insbesondere in den Keyboardparts Spacerock durch, ein Hang zum Elektronischen und insbesondere der Gesang bringen Electric Guest in eine Liga mit Hot Chip und LCD Soundsystem, nur wesentlich gitarrenlastiger. Einen Übersong schafft die Band mit dem knapp neunminütigem „Troubleman“. Ein Stück, das verschiedene Arten von Schönheit in sich vereint – die traurige einer Ballade und die wunderbarer Melodiebögen. Ein kleines Manko beendet das Album: Der letzte Takt von „Control“ ist so abgehakt, dass man unerwartet abrupt aus der wunderbaren Welt gerissen wird, die „Mondo“ schafft.

Klaus Porst

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