Rezension

Duke Special

Look Out Machines!


Highlights: Elephant Graveyard // Son Of The Left Hand
Genre: Piano-Pop
Sounds Like: Ben Folds // Rufus Wainwright

VÖ: 29.05.2015

Wahrscheinlich hat Duke Special es gar nicht so einfach, bei der Arbeit ernst genommen zu werden. Mit dem dicken Eyeliner, dem halb rasierten und halb mit ellenlangen Dreadlocks behängten Kopf macht der Nordire auf Uneingeweihte möglicherweise nicht den Eindruck, dass er ein allseits geschätzter Musiker ist, der sowohl den Titelsong für die irische Version der Sesamstraße komponieren als auch eine auf dem Roman „Huckleberry Finn“ basierende Kurt-Weill-Oper zu Ende schreiben kann. Und dann veröffentlicht er auch noch mit „Look Out Machines!“ sein siebtes Studioalbum mit klavierlastigem Pop. Anscheinend ist Duke Special nicht nur ein guter, sondern auch ein sehr wandelbarer Künstler.

Wer nun versucht, auf „Look Out Machines!“ Überreste der Projekte zu finden, mit denen der Nordire sich in der Zeit seit dem letzten Album beschäftigt hat, wird vermutlich enttäuscht sein. Die Platte enthält keine moralisch-erzieherischen Musikstücke – weder im Sinne der Sesamstraße noch von Kurt Weill. Auch der Auftrag des New Yorker Metropolitan Museum of Art, ein paar Photographien zu vertonen, schlägt sich nicht etwa in trickreichen oder übermäßig anspruchsvollen Klangkonstruktionen nieder. Trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der vielen verschiedenen Projekte der letzten Zeit enthält „Look Out Machines!“ hauptsächlich eines: lupenreinen Pop, im besten Sinne des Wortes. Mal ist er eher euphorisch, manchmal etwas bedrückend, aber immer ist es Pop mit einem mehr oder weniger prominenten Klavier. Wer hier jetzt an schnulzige Balladen, Kaffeehaus- oder gar Fahrstuhlmusik denkt, ist allerdings auf dem Holzweg.

„Look Out Machines!“ enthält stattdessen elf Lieder, die soweit vom Kitsch entfernt sind, wie eben für Klaviermusik möglich ist. Natürlich gibt es hin und wieder Geigen und andere klassische Musikinstrumente, aber die stehen immer im Dienste des niveauvollen Pops. Leider stehen die Songs somit aber auch ein wenig zwischen den Stühlen. Es gibt zu wenig Kanten, als dass die Lieder wirklich im Gedächtnis bleiben würden, aber sie sind auch nicht weichgespült genug, um Heavy Rotation bei den einschlägigen Radiostationen hervorzurufen. Freunde von Rufus Wainwright, Ben Folds und Konsorten werden an diesem Album ganz sicher ihren Spaß haben und mit der fehlenden Anbiederung an das Publikum bringt Duke Special immerhin den Beweis dafür, dass man auch bei aller Wandelbarkeit ein integrer Künstler bleiben kann, wenn man tut, was man liebt, und sei es einfach nur Klavier-Pop.

Lisa Dücker

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Video zur Single "Elephant Graveyard"
Video zur Single "Nail On The Head"

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