Rezension

Drive By Truckers

Go Go Boots


Highlights: Everybody Needs Love // Used To Be A Cop // The Fireplace Poker
Genre: Country // Soul // Murder Ballad
Sounds Like: Glossary // Jason Isbell and The 400 Unit // Deadstring Brothers // Counting Crows

VÖ: 11.02.2011

Gerade mal zehn Monate nach ihrer letzten Veröffentlichung „The Big To-Do“ kommt schon das neue Album der Drive-By Truckers. Dass die Erscheinungsdaten so nah beieinander liegen, ist nicht verwunderlich, denn die Songs waren alle bereits geschrieben. Fast 40 Lieder hatte die Band 2009 und 2010 aufgenommen. Dass die nicht auf ein Album passen würden, war klar. Also teilte man die Songs auf zwei verschiedene Alben auf. Das erste, „The Big To-Do“, präsentierte dabei die eher nach vorne gehenden Rock-Songs, wohingegen der Nachfolger „Go-Go Boots“, nach eigener Aussage von Patterson Hood, Gründungsmitglied der Band, als „country, soul und murder ballad“-Album verstanden werden kann.

Mit „murder ballads“ liegt Hood goldrichtig, denn wie üblich erzählen die Drive-By Truckers in ihren Texten gerne von schauerlichen Geschichten – wie zum Beispiel im Song „The Fireplace Poker“, in dem ein Priester aus religiöser Überzeugung lieber seine Frau töten lässt, statt die Scheidung einzureichen, da sein Glauben ihm dies nicht gestattet. Die Geschichte wird im über acht Minuten langen Song erstaunlich ruhig erzählt, die Instrumente spielen eine untergeordnete Rolle, das Schlagzeug gibt den Rhythmus vor, die Gitarre begleitet das Ganze recht unauffällig. Auch die meisten der übrigen Songs sind, wie angesagt wurde, ruhig gehalten. Die Pedal-Steel-Gitarre streut immer wieder Country-Feeling ein, Shonna Tucker schenkt dem Album mit einigen weiblichen Lyrics ein wenig Abwechslung. Aber dennoch bietet „Go-Go Boots“ nichts Spektakuläres. Country-Songs wie diese hat man schon hundert Mal gehört, wenn man den Geschichten in ihnen keine Chance gibt, haben sie leider schnell verloren.

Neben der Album-Veröffentlichung wird bald auch eine Dokumentation über die Drive-By Truckers zu sehen sein. Der Film wird „The Secret To A Happy Ending“ heißen und zeigt die Geschichte der Band, die bereits 1996 begann. „It´s about making art, making love and making a living”, sagen die Bandmitglieder dazu. Dass sie mit dem Film ihr glückliches Ende einläuten wollen, ist aber eher unwahrscheinlich, denn die fünf Herren und die Dame der Drive-By Truckers zeigen sich überaus motiviert weiterhin die Vorzeige-Band des amerikanischen Country-Rock zu sein.

Marlena Julia Dorniak

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