Rezension

Domingo

Domingo


Highlights: The Grace // Hold Your Horses // Bandidos
Genre: Folk-Pop // Singer-Songwriter
Sounds Like: Gregory & The Hawk // Cocoon // Angus & Julia Stone // Beatbeat Whisper // Simon & Garfunkel // Nick Drake

VÖ: 30.04.2009

Bei der großen Zahl an Veröffentlichungen, mit denen der Markt heutzutage überflutet wird, bleibt es schwer, den Überblick zu behalten. Der Name einer Band dient als Aushängeschild, und lässt oft die grobe Einordnung in ein Genre zu. Das aus Anna und Samy bestehende Musikerduo Domingo aus Paris macht es einem da besonders leicht - der Name ist hier zugleich Programm. Nach eigenen Worten machen die beiden nämlich „Sonntagsmusik“.

Manch einer mag Domingos Songs schnell als langweilig abstempeln, und wer leichtem Folk-Pop nichts abgewinnen kann, ist mit diesem Album falsch beraten. Wer sich aber einen sonnigen Sonntagnachmitag versüßen will, ohne dabei zu sehr gefordert zu werden, bekommt von Domingo einen Haufen luftig-leichter Songs serviert, die zum Träumen einladen. Highlights sind auf Domingos Debüt schwer auszumachen, denn jeder Song hat hier seine Stärken. Und obwohl Anna nach Samys Worten oft selbst nicht weiß, welche Akkorde sie auf der Gitarre spielt, beweist sie doch ein gutes Gespür für spannende Melodien. Auf der Grundlage von simplen Gitarrenpickings werden die Songs feinsinnig mit Mandoline, Keyboard und geschickt eingeworfenen Gitarrenmelodien erweitert. „Bandido“ fällt als einziger Song durch sein von der E-Gitarre getragenes crescendo auf. Das klingt alles nicht sonderlich spektakulär, und ist es auch nicht, weiß aber vorzüglich zu unterhalten. Auch Annas Gesang bleibt stets zurückhaltend. Alles scheint darauf angelegt zu sein, möglichst nicht aufzufallen, um als Ganzes möglichst stimmig und atmosphärisch zu erscheinen. Der einzige relativ unkonventionelle Aspekt an Domingos Musik ist Samys hohe Begleitstimme, durch die das übliche Gesangs-Schema von Duetten aufgebrochen wird.

Es scheint so, als ob Domingo in ihrer Musik einen Rückzugsort suchen, der einem das Gefühl gibt, zu Hause zu sein. Annas Mutter stammt aus Südafrika, sie selbst wuchs in New Mexico auf. Samys familiäre Wurzeln reichen in den Libanon. Kein Wunder also, dass die beiden in der Musik Intimität suchen und sich auch im Internet sehr zurückhaltend präsentieren - nicht einmal ihre Nachnamen wollen sie uns verraten. In erster Linie musizieren Domingo für sich selbst. Uns bleibt das Zuhören und Träumen überlassen. Wie das mit Tagträumen aber leider so ist, enden sie früher als einem lieb ist. Nach einer halben Stunde verabschiedet einen „A Good Thing“ bereits wieder in die Realität. Also schnell den „Play“-Knopf drücken und weiterträumen.

Kilian Braungart

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