Rezension

Dillon

The Unknown


Highlights: A Matter Of Time // The Unknown // Don't Go
Genre: Pop
Sounds Like: Björk // Lykke Li // Lorde

VÖ: 28.03.2014

Was man sofort bemerkt, wenn man „The Unknown“, das zweite Album der 25-jährigen Dillon, hört: das Auflösen jeder offensichtlichen Widersprüchlichkeit. Was nicht heißt, dass wir hier nichts originär Widersprüchliches mehr finden könnten, sondern viel mehr, dass die junge Dillon es geschafft hat, das Zusammenspiel krassester Gegenpole zu einer in sich stimmigen Gesamtkomposition zu vereinen und, mehr noch, zu ihrem Markenzeichen zu machen. Als Referenzrahmen dienende Genre- und Künstlerverweise wie noch auf „This Silence Kills“ sind nicht mehr nötig – „The Unkown“ funktioniert eigenständig als Dillon-Album.

Das liegt vor allem daran, dass Dillon es schafft, die süße, gebrochene, mit einem unwiderstehlichen leichten Akzent gesegnete Stimme einer jungen Frau immer wieder in Balance zu halten mit einer zuweilen leicht rauchigen Note, in der sich die Reife einer Bar-Chansonette spiegelt. Ganz klar, „The Unknown“ lebt vor allem von dieser einzigartigen Stimme, schafft es aber ebenso souverän, die elektronischen Grundzutaten mit dem behutsam eingesetzten Klavierspiel so zu kombinieren, dass der Eindruck eines analogen Soundgefüges entsteht. „The Unknown“ ist wahnsinnig organisch, bittersüß und wunderschön, gebrochen und aufrührerisch, erfahren und ungestüm und in letzter Konsequenz so, wie Popmusik im Jahre 2014 klingen muss.

Böse Stimmen mögen behaupten, dass die recht junge Dillon in ihren Texten ein sehr gebrochenes Weltbild zeichnet. Wenn wir allerdings bedenken, dass Ian Curtis im Alter von 22 die vielleicht dunkelsten Zeilen zeitgenössischer Popmusik schrieb und wir selbst der 17-jährigen Lorde Zeilen wie „And I've never felt more alone, Feels so scary getting old“ zugestehen, dann sollten wir in Anbetracht der generellen Reife dieser Platte einsehen, dass die Gebrochenheit einer 25-jährigen in der heutigen Gesellschaft nun wirklich keine Breaking News ist und uns darüber freuen, dass sie Ausdruck in dieser großartigen Platte findet.

Andreas Peters

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Video zur ersten Single "A Matter Of Time"

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