Rezension
Die! Die! Die!
Form
Highlights: Caseman // Howye // HT // Frame
Genre: Post-Punk // Shoegaze
Sounds Like: Rival Schools // One Man And His Droid // At The Drive-In // My Bloody Valentine
VÖ: 01.04.2011
Neuseeland taucht in der Biografie von Bands ungefähr so häufig auf, wie Charlie Sheen beim Treffen für anonyme Alkoholiker. The Datsuns, The Veils, The Ruby Suns... und äh, ja, das war es dann im Großen und Ganzen auch schon wieder. Sonst gibt es am anderen Ende der Welt bekanntlich nur Bilderbuchlandschaften und Hobbits. Kurzum, einfach nur niedlich, dieses Neuseeland. Wie passend, dass ausgerechnet eine Band mit dem vollkommen harmlosen Namen Die! Die! Die! sich anschickt, diese Klischeewelt einzureißen und mit lärmenden Gitarren und ein wenig Teenage Angst nicht nur die dortige Kiwi-Population aufzuschrecken.
Zwar können Die! Die! Die! bereits auf zwei Alben zurückblicken, doch bisher war der Sprung über den großen Teich oder nach Europa einfach zu groß. Dies soll „Form“ nun ändern und mit Golden Antenna hat man ein Label gefunden, das sich hierzulande durch ein glückliches Händchen bei der Bandauswahl bereits einen Namen gemacht hat und eines ist sicher: auch das Trio aus Dunedin wird sich nahtlos in die illustre Gesellschaft einreihen.
„Form“ ist ein Album, welches ohne viel Federlesen direkt in die Vollen geht und das Tempo auch über die volle Distanz von zehn Songs konstant hoch hält. Vom Sound her gibt man sich dabei betont oldschool. Nach derartig noisigem Post-Punk mit Shoegazer-Einschlag kann man heutzutage lange suchen. Kein unnötiger Firlefanz an Bord, sondern einfach nur die Regler hochgedreht und dabei die Melodie nicht vergessen. Klingt eigentlich furchtbar einfach, ist es aber natürlich nicht, und dass es auf „Form“ trotzdem klappt, ist dieser immer noch verdammt jungen Band sehr hoch anzurechnen.
Es ist unglaublich erfrischend, mal wieder eine Band zu hören, die bisher von den Klauen der großen Musikindustrie verschont wurde und völlig unbedarft, wild und voller Energie zur Werke geht. Vielleicht ist es die Bescheidenheit, die man inne hat, wenn man vom äußersten Zipfel der Welt kommt und froh ist, überhaupt irgendwo anders wahrgenommen zu werden. Vielleicht ist es aber auch die Geilheit auf Musik, die anderen Künstlern irgendwann einfach verloren geht. Wie auch immer, Die! Die! Die! sind diese Band.
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