Rezension
dEUS
Keep You Close
Highlights: Keep You Close // Dark Sets In // Constant Now
Genre: Indie
Sounds Like: Ghinzu // Kashmir // Guillemots
VÖ: 16.09.2011
Was wir durch „Keep You Close“ lernen können: Alben sollten öfter mit alkoholischen Mischgetränken verglichen werden – am besten gleich im Vorhinein von den jeweiligen Musikern. Bereits vor Monaten wusste dEUS' Tom Barman nämlich bereits zu verkünden: Schluss mit Musik gewordenen Proll-Energydrinks wie „Vantage Point“, „Keep You Close“ wird ein lasziv zwinkernder Mojito.
Wie sehr die Assoziationen stimmen, wird spätestens deutlich, wenn „The End Of Romance“ den Zeh schon fast in Softpornosoundtrack-Gewässer steckt: Ein sprechsingender Barman säuselt wie ein wiedergeborener Isaac Hayes Liebesweisheiten über tiefste Bässe und das eine oder andere Gitarrenlick, so dass man sich eigentlich fragen müsste, ob der dEUS-Frontmann nicht eine Karriere als größter Aufreißer Belgiens verpasst haben könnte. Auch auf „The Final Blast“ findet sich eine ähnliche Kombination aus Brunftbass und sonorem Gesang, nur nicht ganz so sehr....naja, Schulmädchenreport.
Zum Glück bleiben dEUS natürlich mitnichten in diesem ominösen Untergenre stehen: „Twice“ und der Titeltrack schwanken zwischen balladesken Strophen und hoch emporsteigendem Indie im Refrain hin und her, „Constant Now“ ist dunkler Funk, „Second Nature“ erinnert noch am ehesten an die dEUS der „Vantage Point“-Ära. Selbst diesen Songs ist jedoch stets eine unerhörte Dosis Relaxtheit – nicht zuletzt durch ständiges croonen im Gesang Barmans – beigemischt worden, der den eher durch genial verqueren Pop bekannten dEUS nicht immer so recht stehen will.
Sei's drum – in ein paar Jahren mag der Durst auf Mojito ja wieder abgeklungen sein. Und wer weiß, was dann kommt – dEUS auf White Russian könnten ja auch mal ganz interessant sein.
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