Rezension

Death From Above

Outrage! Is Now


Highlights: Freeze Me // Caught Up // Moonlight // Holy Books
Genre: Punk // Disco-Rock
Sounds Like: Japandroids // MSTRKRFT // The Black Keys // The Kills

VÖ: 08.09.2017

Es gibt zwei Arten guter Rockmusik, wissen Death From Above – beziehungsweise weiß das Produzent Jon Brion, dessen Weisheit sie übernommen haben: Solche, die nur durch Wucht in Produktion und Performance ihre Wirkung entfaltet, und solche, die auch dann funktioniert, wenn man sie reduziert, beispielsweise auf eine Klaviermelodie. Letztere zu schreiben, war Jesse Keelers und Sebastien Graingers Ziel für „Outrage! Is Now“. Es ist keine Beleidigung zu sagen, dass sie an diesem ziemlich komplett vorbei geschossen sind.

Dabei nimmt die erste Vorabsingle dieses Vorhaben sogar noch wörtlich und startet mit einer Pianomelodie, die in ihrer stumpfen Genialität fast von den Chainsmokers hätte geklaut sein können – und groovt sich direkt danach durch eine Parallelwelt, in der jenem DJ-Duo irgendwann während ihrer Entwicklung einmal Eier gewachsen sind. Wer zudem die Energie dieses Basssolos gegen Songende auf dem Klavier einfangen kann, der kann auch Farben singen oder Geschmäcker tanzen – und ebenso entfaltet die Popo-Wackler-Melodie des folgenden „Caught Up“ eben erst dadurch ihre volle Wirkung, dass sie von einem durch mindestens drei Verzerrer gejagten Bass gespielt wird.

Und je weiter das dritte Album der Kanadier voranschreitet, desto mehr verlässt es sich eben doch mehr auf die Stärken der Band als das 1x1 des klassischen Songwriterbaukastens: Seine Wildheit, seine Riffs, seine Dynamik und Graingers zeitweiligen Versuchen, mehr nach Matthew Bellamy zu klingen als Bellamy selbst („Moonlight“). Für all das reicht kein einzelnes Keyboard. Aber das hat man wahrscheinlich im letzten Tanzrausch sowieso schon lange zertrampelt.

Jan Martens

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