Rezension

Daughn Gibson

All Hell


Highlights: Bad Guys // Tiffany Lou // Ray
Genre: Western-Country // R&B // Experimental // Electronic
Sounds Like: Elvis // Scott Walker // Matthew Dear // Dirty Beaches

VÖ: 25.05.2012

“I sing from down in the gut, the shoe soles”, sagte er einmal über seinen Gesang. „You just look like an Elvis from hell“, stellten The Gun Club schließlich im Jahre 1981 fest und The Cramps hatten später gar ein “Date with Elvis” (neben unzähligen anderen Wahnsinnigen selbstverständlich). Der King aus Memphis, Tennessee, ist immer noch allgegenwärtig und spätestens seit Dirty Beaches' „Badlands“ hat ihn auch der Zeitgeist gewissermaßen wieder. Elvis lebt – nicht nur in Warhols Bildern.

Man muss sagen, auch Daughn Gibson vermag es eindeutig „from down in the guts, the shoe soles“ zu singen und noch dazu ist er sich nicht zu schade, fleißig die Country-Schublade zu bedienen, trägt standesgemäß das Hemd hochgekrempelt und Cowboy-Stiefel. Für diesen Typ scheint es nur „Death or Whiskey“ zu geben. Elvis oder auch Johnny Cash wären so stolz auf ihn, das ehemalige Mitglied der Stoner-Metal-Band Pearls And Brass, der sich im Gegensatz zu den Dirty Beaches tatsächlich was auf seine Stimme einbilden darf.

„All Hell“ ist zeitlos schön, klingt wie die Nacht in einem abgelegenen Motel entlang des Highways und schafft es ganz im Vorbeigehen im Stile eines Matthew Dear die Musik um das Moderne zu ergänzen. Gibson ist der schwitzige und tätowierte Rockabilly, der sich gefühlvoll am R&B-Song versucht. So ist „Ray“ getragen von Streichern und schafft es auf wundersame Weise, ganz ohne übertriebenen Pomp und Pathos auszukommen und dabei Gefühlvolles zutage zu bringen. Hollywood, Stars und Glamour sind nicht fern, doch immer noch unerreichbar für Gibson, diesen erdigen und kantigen Burschen. Geschickt sampelt sich Gibson durch die staubige Plattenkiste voll mit altem Blues, Jazz, erzählt von tiefen und dunklen menschlichen Abgründen mit seiner glasklaren hallenden Stimme. Einer der Höhepunkte, „Tiffany Lou“, ist so ein von How To Dress Well produzierter Cash-Song.

„Rain On A Highway“ ist schließlich die perfekt hallende Hommage an den King selbst, mimt den Piano-Man, im Hintergrund läuft ein altes Kassettenband und man selbst schnippt mit den Fingern dazu. Das sind keine kompliziert gehäkelten Songs, aber als Ganzes gesehen ist „All Hell“ ein Album für den „Bewegten Mann“ und faszinierenderweise schön, über beinahe seine gesamte Dauer hinweg.

Achim Schlachter

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