Rezension
Daturah
Reverie
Highlights: Ghost Track // Hybrisma // Vertex
Genre: Post Rock
Sounds Like: Red Sparowes // Explosions In The Sky // Ef
VÖ: 28.03.2008
Weiter geht es mit Post Rock aus deutschen Landen. Nach Dear John Letter aus Augsburg letzte Woche reisen wir dieses Mal nach Frankfurt am Main. Dort sind Daturah beheimatet, die den meisten Forenmitgliedern und Helga-Beobachtern schon länger bekannt sein dürften. Nachdem ihr selbstbetiteltes Debütalbum vor knapp drei Jahren noch unter Eigenregie veröffentlicht wurde, haben die fünf Hessen mittlerweile bei Golden Antenna eine mehr als passende Heimat gefunden und liefern nun mit „Reverie“, wenn man denn so will, ihr Gesellenstück ab. Und dieses hat es in sich.
Daturah waren zwar vorher schon bekannt dafür, nicht gerade kurze Songs zu schreiben, aber gerade einmal fünf Stücke in 60 Minuten Spielzeit sind schon ein ganz schön großer Brocken. Ein Brocken, von dem man sich aber nicht entmutigen lassen sollte, denn „Reverie“ ist größtenteils mehr als nur bloßer Durchschnitts-Post-Rock, den man mittlerweile von so vielen Bands des Genres geboten bekommt. Daturah schaffen es bisweilen sogar in Sphären, die sonst Explosions In The Sky oder Red Sparowes einzig und allein für sich beanspruchen. Nämlich in jene, wo die Intensität der Musik den absoluten Höhepunkt erreicht.
Gleich der Opener „Ghost Track“ macht nach Sprachsample-Einstieg nicht nur sprach- sondern regelrecht atemlos. Jeder Fetzen Luft wird durch eine unglaubliche Dichte von Sound gefüllt, so dass dem Hörer gar nichts anderes übrig bleibt, als sich von der großartigen Atmosphäre fesseln zu lassen. So lässt man sich erst einmal über 12 Minuten lang von Gitarrenwänden einfach nur tragen, bevor mit „Hybrisma“ der zweite Streich folgt. Der lässt sich beim Aufbau diesmal etwas mehr Zeit, zieht aber dann das Tempo umso mehr an, um schließlich in einem fantastischen Finale alle Karten auf den Tisch zu legen.
Wer nach diesen zwei, sagen wir es ruhig wie es ist, absolut GROßEN Songs schon das Album des Jahres in den Händen zu haben glaubt, wird dann aber doch ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. In den nächsten 25 Minuten („9“ und „Deep B Flat“) verpassen Daturah es leider, den Sack zuzumachen und verlieren sich stattdessen in zu langen Songaufbauten oder Zwischenspielen, die alle nicht so recht den gewünschten Erfolg bringen wollen: nämlich die Intensität der beiden Vorgänger fortzuführen. Das schafft glücklicherweise der grandiose Abschluss „Vertex“ umso besser und untermauert somit doch noch den positiven Gesamteindruck. Zu was Daturah jedenfalls im Stande sind, haben sie auf „Reverie“ bereits gezeigt. Wenn sie es jetzt noch schaffen, ein ganzes Album auf höchstem Niveau abzuliefern, dann heißt es: Stühle rücken ganz da oben.
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