Das erfüllte Herz gilt gemeinhin als ein Symbol von Glück und Zufriedenheit – auch wenn es mit Traurigkeit erfüllt ist, so bedeutet das, dass ihm zuvor etwas Schönes und Beglückendes widerfahren sein muss. Das leere Herz hingegen ist ausdruckslos, ein Symbol für einen Gemütszustand, der – weit entfernt von einem emotionalen Status Quo – vielmehr ein ganzes Leben oder einen ganzen Menschen beschreibt. Es bleibt eine Frage: sind leere Herzen jemals wieder aufzufüllen oder bedeutet die Aushöhlung des menschlichen Herzens das Ende des menschlichen Seelenlebens?

Chris Hooson ist ein trauriger Mensch – zumindest wenn man nach der melancholischen Musik urteilt, die er nun auf immerhin 10 Alben mit seinem Projekt Dakota Suite veröffentlichte. Vielleicht muss aber ein Pop-Künstler, der sein Projekt nach Lennons letzter Bleibe benennt, auch zwangsläufig traurige, herzzerreißende Popmusik schreiben. Wie dem auch sei: der Titel seines zehnten Studioalbums „The Hearts Of Empty“ gibt eine emotionale Richtung vor, die nur zur Hälfte beschritten wird. Denn statt todtrauriger Popmusik bedient sich Hooson der Strukturen der Jazzmusik und überführt sie ein Stück weit in die Popwelt. Mit etwas Elektronik angereichert spielt sich ein klassisches Jazz-Trio, bestehend aus Piano, Schlagzeug und Kontrabass durch die emotionale Beschaffenheit von Hoosons Künstlerseele.

Das Ergebnis ist eine leichte, nahezu luftige Melancholie, die Kritiker vielleicht in manchen Momenten an Easy Listening oder Fahrstuhlmusik erinnern mag, eigentlich aber Hymnen für die Nacht liefert, die zum Wegschweifen und Sinnieren, zum Ausblenden und Zeitanhalten geschrieben wurden. Kurzum: Musik, die Herzen erfüllen kann – und vielleicht sind wir dem Geheimnis des Titels damit schon viel näher.

Andreas Peters

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