Rezension

Courtney Barnett & Kurt Vile

Lotta Sea Lice


Highlights: Over Everything // Fear Is Like A Forest // Continental Breakfast
Genre: Singer-Songwriter // Indie
Sounds Like: Courtney Barnett // Kurt Vile

VÖ: 13.10.2017

Als vor einigen Monaten die Ankündigung über die Zusammenarbeit von Courtney Barnett und Kurt Vile bekannt wurde, hätte man die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen können. Nicht, weil die Idee schlecht wäre, sondern weil sie so offensichtlich, so naheliegend ist, dass es absurd erscheint, dass man sich vorher noch nie gefragt hat, warum die beiden eigentlich nicht zusammenspielen. Beide Songwriter wurden in den letzten Jahren groß gefeiert, auch von uns, und gingen dabei schon immer in eine ähnliche Richtung: vielschichtige Indiefolk-Klänge mit bezaubernden Texten.

Wer sich die Tracklist anschaut, findet schon auf den ersten Blick bekannte Namen. Eine weniger pianolastige Version von Barnetts “Out Of The Woodwork” gecovert von Vile, Barnetts Version von Viles “Peepin’ Tom” und ein Cover von Jen Clohers “Fear is Like A Forest”, allesamt tolle Songs, die wunderbar in das Gesamtpaket passen. Von diesem sollten die drei Stücke jedoch nicht ablenken. Einen guten Überblick auf das, was den Hörer erwartet, gibt “Over Everything”. Musikalisch hätte es keine Probleme gehabt, Teil der letzten Soloauskopplungen der beiden zu sein. Leicht bluesige Gitarren, schlichte Drumklänge, die von keiner geringeren als Stella Mozgawa von Warpaint gespielt werden, kombiniert mit tollen Vocals und unkonventionell schönen Lyrics.

When I'm by myself and it’s daytime cuz down-under // Or wherever it is I live when it's evening // You know I speed-read the morning news and come up with my own little song also

Aber egal, ob man nun “Over Everything”, das wunderbar melodische “Continental Breakfast” oder das vom Email-Verlauf innerhalb der Entstehung der Platte handelnde “Let It Go” bevorzugt, als Gesamtheit macht “Lotta Sea Lice” immer noch am meisten Spaß. Dabei geht es nicht um eine besondere Hintergrundgeschichte oder einen wichtigen roten Faden, der sich durch alle Songs zieht. Die Platte ist schlicht so harmonisch und gut abgestimmt, dass es beinahe zu schade wäre, sie nur bruchstückhaft zu hören. Und damit ist sie genau das, was man sich von einem Album der beiden erwartet hätte. Fast noch besser.

Lewis Wellbrock

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