Rezension

Clock Opera

Ways To Forget


Highlights: Once For All // Lesson No. 7
Genre: Indiepop
Sounds Like: Friendly Fires // Bloc Party // Glasvegas // Editors // The Killers

VÖ: 14.09.2012

Kann es denn so einfach sein? Millionen wurden schon verprasst, in unnötigste Produktion oder teuerste Technik gesteckt, nur um ihn zu finden: Den perfekten Hit. So um die dreieinhalb bis vier Minuten, eingängig, groovend, poppig – hörbar für alle, die nicht gerade mongolische Kehlkopfgesänge als Steckenpferd haben. Meist waren die Bemühungen vergeblich – und nun kommen ein paar Jungs mit ihrem Indiepopdebüt „Ways To Forget“ und packen gleich mal zehn Songs auf den Tisch, die alle das Zeug zur großen Nummer haben. „Get up / get out / stand up and shout your name / don't be afraid to get in the way again” – was so banal klingen mag, führt live zu größtmöglicher Publikumsinteraktion – wie man diesjährig auch schon beim Berlin Festival bestaunen konnte.

Irgendwo in der Schnittstelle zwischen Indie, Gitarrenpop und Achtzigerpathos taktet sich die Band ein. Mal im Fahrwasser von den Editors („Lesson No. 7“), mal hört man die frühen Cure („11th Hour“). Die Band macht so ziemlich alles richtig, um die Indiezielgruppe zu erreichen. Seien es schnelle Nummern, balladeske Ausflüge, meist sind die Kompositionen ziemlich clever. „Ways To Forget“ ist vielschichtig instrumentiert – klar, vieles ist elektronisch, an Synthies wird nicht gespart. Sänger Guy Conelly liegt stimmlich recht weit oben, nervt jedoch nicht.

Man könnte natürlich bei all der gewollten Eingängigkeit und Melodiösität den Vorwurf bringen, hier sei ein weiteres Marketingprodukt erschaffen worden, das den derzeitigen 80er-Revival-Zug mitfährt. Klar, ein bisschen Faible für Popstrukturen gehört dazu – bis zu den Genrekollegen, die das Schema überdrehen (Glasvegas, Friendly Fires), ist es aber noch ein recht weiter Weg. Künstliches Mosern muss also auch nicht sein – manchmal ist auch bei eingefleischten Fans komplexester Musik das Eingeständnis drin: bei „Ways To Forget“ handelt es sich um ein außergewöhnlich gutes Popalbum, das einfach gelungen ist.

Klaus Porst

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