Rezension

Cheatahs

Mythologies


Highlights: Hey, Sen // In Flux // Seven Sisters // Murasaki
Genre: Shoegaze // Britpop
Sounds Like: The Jesus And Mary Chain // Dinosaur Jr. // My Bloody Valentine

VÖ: 30.10.2015

Es ist ein richtig guter Start. Kopfhörer auf und man macht seine erste Begegnung mit einem wunderbar kraftvollen Schlagzeug und dichtem Gitarrensound. Cheatahs, das Dreiländertrio aus England, Kanada und Deutschland, legt nach mit seinem zweiten Album Mythologies. Es ist schwer zu sagen, was es ist, aber es ist eher eines dieser Alben geworden, das man wertschätzen, aber nicht wirklich lieben lernen kann.

Dabei haben Cheatahs zwar keinen sonderlich originellen, aber doch unglaublich ausgewogenen und perfektionistisch ausgetüftelten Sound gefunden. Es ist klar, dass hier der Begriff „Shoegaze“ fallen muss und einem die entsprechenden Referenzen in den Kopf schießen. Das Trio macht auch absolut keinen Hehl daraus, wo seine musikalischen Wurzeln und Orientierungspunkte liegen. Es scheint viel mehr darum zu gehen, immer wieder eigene Akzente zu setzen und sich nicht in der eigenen Klangwelt voller Reverb zu verlieren. In den Momenten, in denen ihnen dies gelingt, ist „Mythologies“ eindeutig am stärksten. Wenn zum Beispiel „Hey, Sen“ mit seinen überraschenden Akkordwechseln kurz nach den Strokes klingt oder „In Flux“ diesen wunderbaren Refrain aus dem Ärmel schüttelt.

Durch seinen Sound selbst gelingt es „Mythologies“, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, lullt den Hörer aber zugleich ein wenig ein, und man ertappt sich immer wieder dabei, dass man beim Hören des Albums gedanklich abschweift. Es wirkt manchmal, als versteckten sich Cheatahs hinter ihrem eigenen Sound, um über fehlende Ideen hinwegzutäuschen. Vielleicht ist es aber auch einfach eine Frage des Blickwinkels, mit dem man „Mythologies“ betrachtet. Soll das Album vielleicht nur als große Klangcollage wirken oder durch starke Einzelsongs glänzen?

„Mythologies“ ist eines dieser Alben, das bei all seinen kleinen Highlights in seiner Gesamtheit den Hörer doch rasch ein wenig orientierungslos zurücklässt. Klar, diese Platte klingt unglaublich cool, aber so richtig hängen bleibt nur eine Hand voll Songs, die dafür aber voll und ganz zu überzeugen wissen.

Kilian Braungart

Hören


"Seven Sisters" im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!