Rezension

Cargo City

On.Off.On.Off


Highlights: Hold On In The Rye, Holden // Lately... // Rearview Mirror
Genre: Singer-/Songwriter
Sounds Like: Boy Omega // Bright Eyes // Kristofer Åström

VÖ: 29.05.2009

Manchmal reicht ein einziges Wort, um ein ganzes Album zu beschreiben: Schön. Schluss, aus, Ende der Rezension.

Nein, ganz so einfach sollte man es sich dann doch nicht machen. Insbesondere im Falle von Cargo City aka Simon Konrad. Der hat es nämlich durchaus verdient, dass man ein paar ganze Sätze, inklusive ausschmückender Adjektive, über ihn zusammenkritzelt. Für alle die, denen der Name Cargo City so fremd ist wie die thailändische Nationalhymne: Konrad ist ein heimischer Sozialpädagoge, der so hübschen Singer-/Songwriter-Pop macht, dass man sich bisweilen einbilden könnte, er käme direkt aus dem Saddle-Creek-Land Omaha in unsere Ohren.

„On.Off.On.Off“ ist bereits der Zweitling von Cargo City. Hinter der Produktion steckt Wiederholungstäter Ralf Hildenbeutel (u.a. Laith Al-Deen), doch anstatt peinlichen Deutschpops gibt es bei Cargo City englischsprachige Gitarrenmusik (gelegentlich garniert mit einem Sähnehäubchen elektronischer Einfälle), die dankenswerterweise nicht einen Hauch des altbackenen Muffs hat, der fast allen erfolgreichen deutschen Bands dieser Tage anhaftet.

Das Album beweist, dass Musik weder neu, noch kompliziert sein muss, um gut zu sein. Melancholisch, aber nicht traurig, breitet Konrad ein ganzes Netz an Songfängen vor dem Hörer aus. Mal klassisch mit Akustik-Gitarre, mal mit Piano, mal mit Glockenspiel. Dabei findet sich zwar nicht in jeder Muschel eine Perle, doch Songs wie die Ballade „Hold On In The Rye, Holden“ tragen auf der wolkenweichen Stimme des Künstlers direkt in die marshmallow-leichte Seele der Platte.

Also: Schön. An dieser Stelle sei Cargo City nur das Beste gewünscht, denn „On.Off.On.Off“ macht Hoffnung. Hoffnung für die deutsche Musikszene, und den jämmerlichen Glauben, dass sich Geschmack doch irgendwann durchsetzen wird.

Lisa Krichel

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