Rezension

Bozzwell

Bits & Pieces


Highlights: Marlena's Eyes // Space Racer // In My Cocoon // I Can't Be
Genre: Techno
Sounds Like: Justus Köhncke // Paul Kalkbrenner // Fritz Kalkbrenner // DJ Koze // Skatebard // International Pony

VÖ: 22.10.2010

Es gibt die berechtigte Aussage, der gerade Techno-Beat sei eigentlich ziemlich ausgelutscht. Andererseits kommen dann immer wieder solche Alben wie Bozzwells „Bits & Pieces“, die auf vornehmlich sehr geraden Beats Stücke aufbauen, die Augen leuchten lassen und den Körper sofort in Bewegung setzen.

„Bits & Pieces“ vereint drei bereits 2008 und 2009 auf Firm erschienene Stücke mit neuen Produktionen. Zu den bereits als 12“ erhältlichen Nummern zählt „Marlena’s Eyes“, welches die herausstechenden Qualitäten des Albums verdeutlicht. Wie das ebenfalls bereits ältere „Fiona’s Song“ und die aktuell für die DJs ausgekoppelte Nummer „I Got A Rush“ vertraut es neben dem direkten Beat auf David Boswells seelenvollen Gesang, der nie versucht, afroamerikanisch zu klingen, sondern einem nordeuropäischen Soul verbunden ist. Dazu trägt auch bei, dass die Stücke gelegentlich einen impliziten Wave-Charme verströmen. Hierzu gehört unter anderem „Sheffield I Got It“, das sich durch seinen ruhig treibenden Charakter auszeichnet, das aber zudem durch die subtile Variation der Beats die Augen strahlen lässt und begeistert. Die Seele des Albums, das Maß, in dem Bozzwells Stücke tatsächlich gleichzeitig emotional berühren und zum Tanzen auffordern, treibt jedoch das grandiose, das überragende „In My Cocoon“ auf die Spitze. Ein Stück, das zu dieser seltenen Sorte gehört, die allein für Monate glücklich macht. Die andere – wenn auch nicht vollkommen unterschiedliche – Seite des Albums repräsentieren eher düster pumpende Stücke, die eine surrend-flirrende Atmosphäre verströmen. Die Albumeröffnung „Voodoo“ zählt hier ebenso dazu wie das grandiose „Space Racer“.

Am Ende kommt dann noch „I Can’t Be“. Mancher mag diesen Techno-Soul-Funk – also „Vocal“-House – als fehl am Platz empfinden, mag sagen, er zerstöre den Fluss des Albums. Aber eigentlich handelt es sich dabei um die Krönung des Albums, die augenzwinkernde Verabschiedung vom Hörer, der danach euphorisch und lachend aus der Nacht in den nächsten Tag taumeln sollte.

Oliver Bothe

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