Rezension

Boris

Attention Please


Highlights: Attention Please // You
Genre: Postrock // Noise
Sounds Like: Gregor Samsa // Dyse // 31 Knots // Liars

VÖ: 17.06.2011

Ein wenig Aufmerksamkeit bitte, für eine der aktivsten Bands der letzten zwei Jahrzehnte! Die Japaner Boris sind Dauergäste in den Musikstudios der Welt, Album 17 und 18 erscheinen gerade. Widmet sich „Heavy Rocks“ den Meilensteinen, oder eher Bergen, der Musikgeschichte, ist Attention Please so etwas wie der kleine Bruder. Ihre Version von Postrock präsentiert das Trio hier, die Gitarren und Bassverstärker wurden dabei deutlich herunter gedreht.

War bei den Schlagwörtern „Postrock“ und „Japan“ erste Assoziation bisher vor allem Mono, versuchen nun auch Boris, dieses Feld zu beackern, auch wenn „Attention Please“ nicht der erste Ausflug in diese Gefilde ist. Leider ist dieser nur mäßig gelungen. Deutlichen Nervfaktor weisen die Gesangsparts auf, Gitarristin Wata klingt auf nahezu allen Songs wie einer Karaokebar nachts um vier entsprungen. Das anstrengende „Party Boy“, das aus einer stumpfen Bassdrum und kratzigen Gitarren besteht, verleitet zum Abschalten. Das folgende „See You Next Week“ klingt wie Gregor Samsa, liegt irgendwo zwischen Klavierballade und Field Recordings und ist recht entspannend. Zwischen dem unsäglichen „Party Boy“ und dem Noiseexperiment „Tokyo Wonder Land“ wirkt es jedoch deplatziert – zumal sich mit „You“ und „Aileron“ wiederum sehr ruhige Stücke anschließen

Ein ständiges Auf und Ab mag Element vieler Genrevertreter sein, auf „Attention Please“ wirken die Stilwechsel jedes Mal völlig falsch eingesetzt. Vielleicht soll es eine Herausforderung an den Hörer sein, zumeist nervt es nur, auch weil die Qualität aller Songs über den Status Demoaufnahmen nicht hinausreicht. Sie wirken übernächtigten Sessions im Studio entnommen, die irgendwann verkatert abgebrochen wurden und am nächsten Morgen schon als Neuveröffentlichung im Plattenladen stehen. „Attention Please“ fehlt jegliches Konzept, jede stimmige Zusammenstellung. Statt in dieser anstrengenden Melange aus Lärm und Langeweile die versteckte Hochkultur zu suchen, sei es empfohlen, sich das zeitgleich erscheinende „Heavy Rocks“ zuzulegen oder irgendetwas anderes aus dem riesigen Backkatalog der Band.

Klaus Porst

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