Rezension
Black Foxxes
Reiði
Highlights: Take Me Home
Genre: Rock // Alternative
Sounds Like: Placebo // Muse // Foxing
VÖ: 16.03.2018
Mit "I'm Not Well" haben die Black Foxxes vor zwei Jahren ein vielversprechendes Debüt hingelegt, in dem sich Sänger Mark Holley auf schmerzvolle Weise mit seinen physischen und psychischen Erkrankungen auseinandergesetzt hat. Das kostete natürlich viel Kraft und Holley machte sich im Anschluss auf nach Island, um dort den Kopf frei zu bekommen und neue Inspiration zu sammeln. Zurückgekommen ist er nicht nur mit allerhand isländischen Vokabeln, sondern auch mit einem anderen musikalischen Ansatz für seine Band.
"Reiði" heißt übersetzt so viel wie "Zorn". Das Album kommt aber eher wie ein handzahmes Kätzchen daher. Um es direkt zu sagen: Die Neuausrichtung geht tüchtig in die Hose. Ja, die neuen Songs klingen nun deutlich "befreiter" und enthemmter. Das ist schon allein dem Fakt geschuldet, dass nach der verzweifelten Selbsttherapie auf dem Vorgänger jetzt natürlich so etwas wie Aufbruchstimmung herrscht. Das Problem dabei ist nur, dass sich die Black Foxxes mit ihrem nun völlig glatt geschliffenen Sound in die totale Beliebigkeit verabschieden.
Ab und zu gibt es sie noch, die authentischen Ausbrüche: Wenn in "Sæla" beispielsweise die Gitarren endlich von der Leine gelassen werden oder "Joy" daran erinnert, dass diese Band doch mal der Bruder im Geiste von Brand New war. Überwiegend regiert jedoch biederer Formatrock mit Alternative-Einschlag, den schon Bands wie Placebo vor Jahren erfolgreich zu Grabe getragen haben. Wenn die Black Foxxes sich wenigstens trauen würden, den ganzen Schritt in Richtung Stadion zu machen. Aber dafür klingen die vermeintlich großen pathetischen Streicher-Arrangements (z.B. in "Breathe") dann wieder viel zu verhalten und halbgar.
Immerhin gibt es gegen Ende des Albums mit "Take Me Home" noch mal ein kurzes Aufflackern alter Stärken, obwohl auch dieser Song mit seiner bemühten Muse-Remineszenz fast noch gegen die Wand gefahren wird. Es ist leider eine ziemliche Enttäuschung, was die Black Foxxes mit "Reiði" liefern. Statt ihre eigene Nische zu schaffen, geht sie in der Bedeutungslosigkeit verloren.
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