So manche Band behandelt in ihrer Musik Themen, die der dunklen Seite der Menschlichkeit entspringen: Hass. Schmerz nach der Trennung von der Geliebten. Angst vor dem Tod, dem Leben oder einfach der Zukunft. Überall dort setzen Beastmilk an und spinnen den Faden weiter: Mit „Climax“, einem Album über das Ende der Welt – und alles, was danach kommt.

Es sollte hier kaum überraschen, dass mit Finnland ein Land den Nährboden für diese Band bildete, das nicht selten von klirrender Kälte und schier endloser Dunkelheit bestimmt ist – und ebenso klingt „Climax“ auch: kalt und dunkel. Der tiefe Gesang des lediglich Kvohst genannten Sängers klagt über düster hallende Gitarren, zu denen die Drums die Songs vorwärts treiben wie Satan die Reiter der Apokalypse. Wären Joy Division so wie Beastmilk in einem musikalischen Umfeld aufgewachsen, das sich zu großen Teilen aus Death und Black Metal zusammensetzt – „Closer“ hätte wie „Climax“ geklungen.

Wie strahlend düster Beastmilks Debütalbum wirklich ist, merkt man jedoch erst bei einem Blick auf die helleren Seiten von „Climax“: So muss selbst derjenige Song, dessen Refrain am ehesten die Tanzfläche unter Schutt und Trümmern freilegt, „Genocidal Crush“ heißen; dass die euphorischste Referenz von Beastmilk (vor allem auf „Love In A Cold World“) die The Cure der 80er Jahre sind, spricht ebensolche Bände. In seltenen Fällen können eben Farbtupfer auch einfach ein helleres Grau sein. Da jedoch auch jeder andere Song hier wie ein kleines Schwarzlicht in die Welt leuchtet, ist „Climax“ der etwas andere Soundtrack für den nächsten Winter voller Kälte und Dunkelheit – und für einen potentiellen nuklearen Winter noch viel mehr.

Jan Martens

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