Rezension

Barn Owl

Ancestral Star


Highlights: Cavern Hymn // Incantation
Genre: Drone
Sounds Like: Sunno))) // Jesu // Bohren & der Club Of Gore // Bersarin Quartett // Grails // Master Musicians Of Bukkake

VÖ: 05.11.2010

Zuerst ist da ein Grollen. Tief, lang, atmosphärisch. Von gewisser Stärke, je lauter gespielt, desto mehr geht es ins Mark. Sunno))) drängen sich auf, hätte dieses Bassgrollen nicht bei aller Schwere etwas Positives. „Sundown“, ein Aufgang. „Visions In Dust“ folgt und als hätte ein Visualist die Songtitel benannt, hört man genau dies: Eine hängende Wolke stumpfer Töne, ab und an mit einem Lichtspiel versehen. Schon sind wir mittendrin. Barn Owl heißt die Band, „Ancestral Star“ das Album. Musikstil: irgendwas mit Drone, Doom, natürlich mit Post als Vorsilbe. Hat man schon tausend mal gehört und ist Fahrstuhlmusik? Nunja, wenn es so wäre, wäre wohl jedes Wort über diese Platte zu schade.

Ist es aber nicht, denn Barn Owl sind geschickt. Gekonnt nutzen sie bereits gegangene Wege, greifen Elemente, Themen und Riffs neu auf und – im Drone üblich – verlangsamen. So hört man genannte Sunno))) an vielen Stellen, ansonsten sind Jesu, Bohren & der Club Of Gore, Gregor Samsa und Grails (die großartige „Cavern Hymn“) weitere Referenzen, alerdings in nochmals reduzierter Geschwindigkeit. Klar ist: Eine derartige Entschleunigung ist nicht jedermanns/-fraus Sache. Ein schnelles Urteil mit dem Wort Fahrstuhlmusik kommt gern einmal um die Ecke und wirklich zum Zuge kommt „Ancestral Star“ wohl erst bei denen, deren Boxen ungefähr einen Kleinwagen gekostet haben.

Gerade auch weil in den ersten vier Stücken des Albums nicht sonderlich viel passiert, ist es schwer, mit Konzentration dranzubleiben und Barn Owl nicht zu Hintergrundmusik verkommen zu lassen. Mit der bereits genannten „Cavern Hymn“ bricht jedoch einiges auf. Die Bassspuren verschwinden kurzzeitig, eher helle Soundcollagen treten in den Vordergrund („Flatlands“ – genau – Keyboardflächen). Als echtes Highlight schafft „Incantation“ kurz vor Schluss nochmal etwas Abwechslung. Sicherlich werden Barn Owl mit dieser Art von Musik nie große Festivals headlinen, sollten jedoch von Spartenfans benannter Referenzen und Genres durchaus mal in Ohrenschein genommen werden.

Klaus Porst

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