Rezension

Asobi Seksu

Hush


Highlights: Mehnomae // Me & Mary // Layers
Genre: Stargazing Indiepop
Sounds Like: M83 // Pretty Girls Make Grave // Bobo In White Wooden Houses // Ride // Pizzicato Five

VÖ: 20.02.2009

Der spielerische Sex ist zurück. Yuki Chikudate und James Hanna präsentieren ihr Projekt Asobi Seksu diesmal – glaubt man dem Titel „Hush“ – ganz still.

Ein Blick zurück: Woran erinnert der Hörer sich bezogen auf das Debüt und „Citrus“ besonders? Yukis bittersüßer Gesang springt ins Gedächtnis, ein klar 90er-Jahre-Alternative geschultes Songwriting gesellt sich hinzu, und dementsprechend können lärmende Gitarrenwände nicht fehlen. Nicht vergessen werden darf zudem Yuki Chikudates gelegentlich silbenbetonter Gesangsstil, der nicht nur genutzt wird, wenn sie ihre Texte auf Japanisch vorträgt.

Bei dieser Erinnerung geht das zarte, ruhige Element verloren, das dem Songwriting auf beiden bisherigen Alben bereits innewohnte, jedoch unter Schichten ausbrechender Gitarren unterging. Es bildet einen Bestandteil der Musik von Asobi Seksu, der schon immer essentiell war, doch bisher nur in „Exotic Animal Paradise“ auf „Citrus“ wirklich prominent und erinnerbar zutage trat. Auf „Hush“ nun dreht sich die Musik vollständig um diese Zartheit, das Verträumte. Die Instrumentierung legt sich sanft um die Melodien. Gewaltige, vibrierend ausbrechende Gitarren sind eher selten („In The Sky“, „Mehnomae“, „I Can’t See“, „Me & Mary“) oder gestalten sich unauffällig („Familiar Light“, „Sing Tomorrow’s Praise“, „Glacially“). Ihr Vorhandensein akzentuiert nur die abwesend andersweltliche Atmosphäre des Albums.

Yukis Gesang erhebt sich in höchste Höhen, die Musik webt erhebende, schimmernde Melodien. Gitarre und Keyboard gleißen, und inmitten dieses blendenden Lichts entspinnen sich bezaubernde Songs. Nichtsdestotrotz müssen diese erarbeitet werden: Ist ihr Anmut zwar vom ersten Takt an offenbar, so erzeugen sie doch leicht einen Eindruck von Langeweile, erscheinen sie, als stürben sie in ihrer Schönheit. Langfristig und vornehmlich jedoch bleibt dem Hörer kaum anderes übrig, als sich der Harmonie, dem Charme, dem Zauber zu ergeben. Er kann nicht anders, als vor dem Glanz der Lieder in die Knie zu gehen.

James Hanna und Yuki Chikudate verwehren sich dagegen, einem Shoegaze-Revival zu erliegen, geben zwar einen Hang zu dessen ätherischen Klängen zu, meinen aber variantenreicher vorzugehen. Das Zutreffende des Letzteren ändert wenig daran, dass beide auf „Hush“ vor allem ambientreiche, hypnotische Songs präsentieren. Ihnen folgend und nicht von Schuhstarren sprechend, drängt sich eine Abwandlung dieser Genre-Bezeichnung auf, die den Blick nach oben hebt. „Hush“ ist statt Shoegazing „Stargazing“. Asobi Seksu fixieren mit ihrem dritten Album die Tiefen des Universums, blicken auf planetarische Nebel, Starburstgalaxien und Supernovaexplosionen.

Oliver Bothe

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