Rezension
Angil & Hiddntracks
Ouilposaliva
Highlights: Do Not Think (Part 1, 2 & 3) // Took No Drugs, Had No Drink // Trying To Fit // Final List
Genre: “From Hip Hop To Charlie Haden, From Indie-Pop To New Folk”
Sounds Like: Hjaltalín // Sun Ra // Why? // Tryggve Seim // Eine Prise von The Streets
VÖ: 21.11.2008
Wieder einmal sind Chemikal Underground Records und Jim Putnam im Spiel. Letzterem haben wir es zu verdanken, dass die Musik von Angil & Hiddntracks nun nicht nur im Heimatland Frankreich hoch geschätzt wird, sondern dass nun ganz Europa die Möglichkeit hat, sich von ihnen faszinieren zu lassen. Im Zuge eines seiner zahlreichen künstlerischen Projekte hat Jim Putnam (Radar Bros. / Mt. Wilson Repeater/ …) Angil auf seinem ersten Album „Teaser For: Matter“ mit seinem Gesang ausgeholfen. Als nun das zweite Album auf dem Weg war, bestand Putnam darauf, dass Angil & Hiddntracks bei Chemikal Underground Records unter Vertrag genommen werden. Sein Wunsch war ihnen Befehl, denn für das Label war es „Love At First Listen“.
Die Idee für „Ouilposalvia“ entstand während eines Gesprächs nach einem Konzert in Barcelona. Angil unterhielt sich mit seinem Saxophonisten Francis Bourganel und die beiden fassten die Idee, ein Album zu konzipieren, dessen Melodien hauptsächlich von Blech- und Holzbläsern gespielt werden. Allerdings unter einer Bedingung: Dass Mickaël Mottet (alias Angil) nur Lieder komponiert, in denen die E-Taste am Alt-Saxophon nicht bedient werden muss, da diese die wahrscheinlich am schwierigsten zu spielende ist. Gesagt, getan: Mottet begann E-freie Songs zu schreiben, und er ging sogar noch weiter und benutzte keine Wörter mit dem Buchstaben „E“ in seinen Lyrics. Schließlich verdammte er den Vokal auch noch aus dem Namen seiner Live-Band „Hiddentracks“, sodass diese seitdem „Hiddntracks“ heißen.
Mit ihrem Konzept haben „Angil & Hiddntracks“ etwas Neuartiges in der Musik entwickelt. Die Songs auf „Ouilposalvia“ klingen teils entrückt, teils durch Angils frühere Hip-Hop-Einflüsse direkt und kühl, durch die Blasmusik-Instrumentierung allerdings gleichzeitig warm und heimisch. Viele der Songs arrangierte Mottet auf einem alten Klavier, das in einem geschlossenen Geschäft in seiner Nachbarschaft zur Dekoration diente und dementsprechend verstimmt war. Diese wunderbar bizarren Töne sind dann zum Beispiel schön in „Took No Drugs, Had No Drink (It All Was In Our Minds)“ zu hören, dessen Titel gleichzeitig als Rechtfertigung für das ganze Album gelten könnte. Dazu gesellen sich das melodiöse Saxophon und Angils aufbrodelnder Sprechgesang. Poppige Melodien wie in „Do Not Think (Part 1)“ wechseln sich mit ruhigeren, jazzigen Momenten ab („Narrow Minds“) und all das wird verbunden mit Mottets vertonten Gedichten, ohne ein einziges „E“ in einem Wort. Und so fügt sich „Ouilposalvia“ zu einer perfekten Komposition, der nichts zu fehlen scheint. Man stelle sich nur ein Mal diese Rezension ohne „E-Wörter“ vor. Das wäre ganz schön kompliziert, oder?!
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