Rezension

Abwärts

Rom


Highlights: Voller Angst // Das ist die Kraft
Genre: Punk
Sounds Like: Slime // Normahl

VÖ: 08.06.2007

Rom – Inbegriff dafür, wie Dekadenz ein Weltreich zusammenstürzen lässt. Eine perfekte Vorlage für ein Punk-Album. Besonders für eines von Abwärts, der Band, die schon seit Beginn der 80er Jahre beharrlich gegen die dekadente Obrigkeit motzt und eigentlich nur aus einer Person besteht: Frank Ziegert, besser bekannt als Frank Z. Seit dem letzten Album hat dieser nun prominente Unterstützung erhalten. Ärzte-Bassist Rodrigo Gonzales mischt ordentlich beim Songwriting und bei der Produktion mit. Das Texten bleibt aber nach wie vor Ziegert vorbehalten. Wo wir auch gleich beim Schwachpunkt der Platte wären. Zugegeben: die Lyrics haben ihren Charme und ja, die sind schon seit Jahrzehnten so. Trotzdem klingen sie immer noch nach den minimalistischen 80er Jahren. Alleine die ersten Worte der Scheibe zeigen die Richtung an: „Ich schau mich um und seh nur Idioten. Vielleicht liegt es daran, dass mir irgendetwas nicht gefällt.“ („Alles was ich seh“).

Wenn man es positiv sieht, gefällt einem die simple Ausdrucksweise. Misszuverstehen gibt es nichts, verklausulierte Textphasen sind Fehlanzeige. Dafür wird es immer höchst amüsant, wenn englische Phrasen in den Songs auf den Plan treten. „Ich fühle mich dizzy, ich bin fit im Schritt“ und „Shitty shit“ heißt es in „Der Gute Mensch“, während „Lucky Fucky“ und „Cheesy Shit Show“ die englische Sprache im Titel tragen. Mit „Caprifishin'“ gibt’s auch noch eine amtliche Coverversion aus dem Siegelschen Fundus. „Wenn die Rote Sonne im Müll versinkt“ schreibt Frank Ziegert den Text da um. Sehr inspirierend.

Musikalisch knallt die Platte gut. Die düsteren, schneidenden fast schon metallischen Gitarren bringen ordentlich Aggressivität ins Spiel. Ein Merkmal von „Abwärts“, das gut gefällt und auch nicht das Problem für mich bei dieser Platte und generell beim musikalischen Schaffenswerk des Frank Z. darstellt. Die Lyrik ist es, die mir irgendwann auf die Nerven geht – und da ist es egal, ob diese so gewollt ist oder nicht. Es gibt ja Menschen, die auf „Abwärts“ schwören und das ist auch gut so. Schließlich steht der Name für Deutschpunk wie nur wenige andere Bands und hat sich damit längst seine Daseinsberechtigung auch in der heutigen Musiklandschaft verdient. Nur für mich kommt bei „Rom“ nicht genug rüber.

Joachim Frommherz

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