Festival-Nachbericht

Watt En Schlick Fest 2016


Die Geschichte des dritten Watt En Schlick Festes ist eine, die mit ihrem Ende beginnt. Als letzte Band treten Element of Crime am Sonntagabend auf die Bühne am Dangaster Strand. "Vier Stunden vor Elbe 1" erklingt und die Sonne taucht die rund 2000 Zuschauer in ein goldenes Augustlicht. Selbst, wer der Band um Sven Regener nicht viel abgewinnen kann, wird zugeben: Einen passenderen Abschluss kann es nicht geben. Mit seiner charmant hanseatischen Art gewinnt Regener im Sturm das Publikum für sich, vergessen sind die zum Teil heftigen Schauer der vergangenen drei Tage. Nahezu intim endet ein Festival, das ohnehin entspannt und familiär dahergekommen ist.

Während Kinder das ganze Wochenende über fleißig Sandburgen bauen und sich erwachsene Menschen im Schlick suhlen, läuft auf drei Bühnen das abwechslungsreiche Programm. Zwanglos geht es zu, da mischen sich auch die Musiker unters Publikum, wenn sie nicht gerade ihren eigenen Auftritt haben. Romano gönnt sich ein Jever an der Bierbude, Sven Regener hält einen Plausch am Strand und Heinz Strunk schaut sich Kakkmaddafakka an – die Sonnenbrille trotz später Stunde auf der Nasenspitze.


Photo Credit: Mischa Karth

Da, wo die Hierarchien nur eine Nebenrolle spielen, fällt es noch schwerer als sonst, die Auftritte in das klassische Schema "gelungen" und "nicht gelungen" einzuordnen. Sven Hammond liefern starken Soul-Rock ab, Razz zeigen sich für ihr Alter erstaunlich reif und könnten Bands wie den Editors nacheifern. Fraktus sorgen mit ihrem Retro-Elektro samt Bühnenshow für Vergnügen am späten Freitagabend. Sehr gut kommt beim Publikum die "Palette" an, die kleinste der drei Bühnen, auf der sich Nachwuchs-Künstler zeigen und DJ-Acts auflegen. Auffällig präsent ist in Dangast alles, was mit "Hip" anfängt und "Hop" aufhört. Fatoni, Umse und Zugezogen Maskulin geben sich am Sonnabend im Zelt die Klinke in die Hand. Für ein bisschen Splash!-Feeling ist also auch an der Nordseeküste Platz.


Romano // Photo Credit: Mischa Karth

Und die Kritikpunkte? Kleinigkeiten. Der Einlass am späten Freitagnachmittag zieht sich hin. Wer einen Regenschirm dabei hat, muss dann noch einmal umdrehen – die sind nämlich verboten. Außerdem gibt es zu wenig vom legendären Dangaster Rhabarberkuchen. Schon am frühen Nachmittag ist die Leckerei ausverkauft. Aber gut, das sind eben Kleinigkeiten. Es bleibt friedlich, die Polizei verzeichnet keinen einzigen Einsatz. Das honorieren auch die Besucher. Keine 24 Stunden nach Ende des Festivals ist das erste Kontingent an Frühbuchertickets fürs nächste Jahr ausverkauft.

Mischa Karth

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