Rezension

IAMX

Volatile Times


Highlights: Ghosts Of Utopia // Cold Red Light
Genre: Elektro
Sounds Like: Muse // Editors // Killers // Nine Inch Nails // Archive

VÖ: 18.03.2011

IAMX oder I Am X, wie auch immer die richtige Schreibweise ist: „Volatile Times“ ist das vierte Album des Künstlers Chris Corner unter diesem Namen. Kurz zur Vita: Bekannt geworden in den 90ern mit der Band Sneaker Pimps, Bereich alternative Elektronik, dort Ausstieg und seitdem eben IAMX. Erstes Album 2004, „Kiss & Swallow“, ein ungemütliches Ding. Vertrackter, tanzbarer Elektro, ohne banal zu sein. Shows, die hauptsächlich daraus bestanden, viel Nebel und Bass zu kombinieren. Sechs Jahre und zwei weitere Alben samt Remixplatten später stellt er fest: Wir leben in Schwankenden Zeiten. Warum also kein Album drüber schreiben und es am besten auch so klingen lassen?

In den volatilen Zeiten von heute ist es schwierig, eine Prognose über Kommendes abzugeben. Heute noch das Hoch an den Märkten, morgen Krise. Eben noch Erholung von allem, plötzlich Katastrophe. Auch Corner bekommt das ganz gut hin. Eben noch einen Dancefloor-Hit wie „Cold Red Light“ hingelegt, schon schießen vertonte Schmalzbrote wie „I Salute You Christopher“ oder das an die Indieschlager-Killers erinnernde „Oh Beautiful Town“ aus den Boxen. Im nächsten Moment verwirrt „Into Asylum“: Ein überdrehter Wanduhrenbeat lässt jede Sekunde in doppelter Geschwindigkeit verstreichen.

Probleme scheint Corner allerdings mit der heutigen Musikindustrie zu haben. Ein gewagter Spagat, einerseits Musik zu machen, die Massenkompatibel und tanztauglich ist, andererseits in den Lyrics über „Music People“ herzuziehen oder in „Fire And Whispers“ Rockstarmetaphern aufzubauen. Ein wenig unangenehm fällt des Öfteren vor allem eines auf: Corners Stimme. Immer an der Grenze dazu, zu hell oder heiser zu klingen, haben die volatilen Zeiten immer wieder so Momente, in denen ein(e) Gastsänger(in) vielleicht etwas besser zu den von Corner geschaffenen Tönen gepasst hätte. Einzig die düstere Ballade „Dance With Me“ sticht dabei heraus. Ergebnis: „VolatileTimes“ hält was es verspricht: Ein nicht enden wollendes auf und ab hoffnungsvoller Kandidaten für die Clubs und geplatzter Blasen der Stücke, die auf zu großem Fuß leben.

Klaus Porst

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