Konzertbericht

Yo La Tengo


So schön Yo-La-Tengo-mäßig das neueste Jubiläumswerk "Stuff Like That There" aus Covern von Lieblingssongs und neuen Versionen alter Klassiker ist, so schön ist auch das Konzert in Wohnzimmeratmosphäre im Neuköllner Heimathafen. Dieses passt nämlich ganz vorzüglich zu der Platte, die Band spielt auf dieser Tour nur akustisch und hat das ehemalige Mitglied Dave Schramm an der Gitarre dabei. Wie ein Wohnzimmer ist die Bühne eingerichtet, voller schräg zusammengestellter Bilder, gut gelaunt kommt die Band auf die Bühne, ohne Vorband.

Schon sonst lebt ein Yo-La-Tengo-Konzert mehr von der durchweg getragenen Stimmung, die die Band kreiert, als vom einzelnen Song, doch hier ist dieses Gefühl auf die Spitze getrieben. Ob Cover oder eigener Song, die Versionen der gespielten Songs ähneln sich sehr – Akustikgitarre, einfachstes Schlagzeug, Kontrabass und bluesige Gitarrenlicks von Dave Schramm. Es entsteht eine große, schöne Gesamtstimmung, die Songs verschwimmen nahezu ineinander, es ist ein Abend für Fans der Band, von denen es nach so vielen Jahren zahlreiche gibt.

Nicht nur Fans, sondern auch Freunde gibt es nach so vielen Auftritten in Berlin. Seit über 20 Jahren kennt die Band nun Christof Ellinghaus vom Label City Slang, ihm und allen, die immer wieder zu den Konzerten gekommen sind, dankt die Band sehr, und man sieht ihr die Freude an. Fast bis Mitternacht spielen Yo La Tengo und sie machen dabei nur einen kleinen Fehler. Das Konzert soll wohl wie eine Art Matinee angelegt sein, mit zwei Mainsets. Leider gerät die Pause zwischen den beiden Teilen etwas zu lang, die so schön kreierte Stimmung reißt für einen Moment ab. "What is it with the break" beschwert sich ein des Englischen auf lustige Art und Weise mächtiger Zuschauer und erntet Gelächter, als die Band das erste Mal wiederkehrt.

Doch nach kurzer Wiederaufwärmphase ist die Stimmung wieder da, die Band kommt für so viele Zugaben wieder, wie es nur irgendwie möglich erscheint, und das Publikum dankt es ihr mit viel Applaus und Liebe. Auf die nächsten 20, 30 Jahre, Yo La Tengo!

Daniel Waldhuber