Konzertbericht

The Hives


Here we go again! The Hives are back in town. Es ist nicht ihr erstes Mal in Wiesbaden. Die Hives haben sich hier schon vor Jahren in der kleinen Räucherkammer vor einer handvoll Leute den Arsch aufgerissen. Heute ist es nicht mehr nötig. Die Hives haben Wochen im Voraus die große Halle ausverkauft. Die Euphorie stapelt sich bis unter die Dachfenster.

Zuerst einmal CDOASS mit der undankbarsten Aufgabe überhaupt: Support für die derzeit beste Liveband der Welt. Die können nicht mehr als einfach nur Musik machen, weil jede Bewegung zuviel den Frontmann als Pelle-Nachmacher abstempeln würde. Also ein bißchen Schrammel-Rock, der nach ein paar Liedern aber nervt, weil er immer gleich klingt.

Und dann geht es los: Der rote The Hives Schriftzug wird hochgezogen und jedes Blinken wird von Applaus und Geschrei begleitet. Dann sind sie da und stürmen gut gekleidet und gestriegelt auf die Bühne. 90 Sekunden knallt der Opener "Abra Cadaver" auf das Publikum, das sofort in einen Pogo-Rausch verfällt. Und wer nach den ersten drei Songs noch nicht klitschnass geschwitzt ist wird spätestens jetzt von Pelle abgeholt: "The Hives are back! Do you think this is great? Do you think we're the best? Do you know we're the best? Do you want to hear an old Hives song? This is our best song". Und natürlich ist jeder Song ihr bester Song. Die Stücke vom neuen Album fügen sich perfekt ein und sind schon längst zu neuen Ohrwürmern mutiert.

The Hives sind mehr als nur eine Retro-Rock-Kapelle die hier und jetzt Erfolg hat, weil es furchtbar im Trend ist. Die Hives werden die Welle überleben. Weil sie Garagen-Rock-Kracher geschrieben haben die moderne Klassiker sind und zu denen jeder mittanzen und mitschreien muss. Die Hives bringen den Rock auf ihren simpelsten Punkt zurück: Entertainment! Pelle stampft von links nach rechts über die Bühne, verlangt unverschämt dass das Publikum gefälligst zu klatschen und zu schreien und sie zu lieben hat und veranstaltet dazu die irrsten Mikrofonwürfe die es je auf Konzertbühnen zu sehen gab. Und nebendran gleich Nicholaus Arson, der mit seiner Gitarre die tollsten Stunts und Posings veranstaltet. Der Rest der Band stampft und zuckt sich durch das Set bis zur Erschöpfung.

Diese tritt beim Publikum schon nach einer guten Viertelstunde ein. Ein Hives-Konzert fordert mehr körperliche Reserven als ein Marathonlauf. Da stört es auch nicht das nach knapp 70 Minuten schon Schluss ist. Man sitzt ja sowieso seit 20 Minuten fix und fertig in der Ecke und staunt nur noch über Energie, Druck und Spielfreude dieser Band. Man kann es nur wiederholen: Wer nicht hingeht ist selber Schuld!

Carsten Roth