Konzertbericht
The Düsseldorf Düsterboys
Hier treffen sich zwei Welten, die den gleichen Ursprung haben: Alkoholgedanken, Absturz, Rocknroll, Ekstase und irgendwann Runterkommen. Mit den Düsterboys liegt der Fokus ganz klar auf dem Runterkommen. Die Freiburger Band Honeycomb Hooligan schafft den richtigen Einstiegs-Vibe, zurückhaltend und smooth. Das Publikum ist zufrieden.
Unter starkem Applaus entern die Düsterboys die Bühne und machen nach "Kaffee Aus Der Küche" klar: "Wilder wird es heute nicht. Eher Taschentücher raus." Die Reaktion des Publikums sind anschließend meistens lauter als die gespielten Songs. Die Sänger Peter Rubel und Pedro Crescenti haben einen lässigen Publikums-/Stadtbezug: Ein Song wird Freiburgs Fußballtrainer Christian Streich gewidmet ("Parties"). Ein neues Kapodaster vom benachbarten Musikladen wird zur Anekdote und aus der zweiten Reihe wird ein Joint geschnorrt.
Wenn sie auf der Bühne die Setlist nochmal durchgehen, weiß man nicht, ob es zur Show gehört oder sie wirklich unsicher sind, was als nächstes kommt. Diese, fast verschrobene, Verplantheit findet sich zwar textlich in den Liedern wieder, aber handwerklich spielen die vier so schön wie auf Platte – vielleicht sogar besser. Zwei noch unbekannte Songs schleichen sich ins Konzert, die sie "irgendwie vergessen haben aufzunehmen".
Die Zugabe ist ein Rocknroll-Jam, der wirkt, als seien die Düsterboys nach einem ruhigen Konzert noch nicht ausgelastet, und "Mittendrin", welcher nicht nur auf dem Album ein toller Abschlusssong ist. So schaffen sie es nonchalant total melancholisch zu sein, ohne dass man merkt wie traurig die Texte sind, sondern stattdessen mit dem guten Gefühl nach Hause geht, etwas Wunderbares erlebt zu haben.