Konzertbericht

The Dresden Dolls


Was haben ein stillgelegter, ehemaliger Maschinenraum und das Kabaret des frühen zwanzigsten Jahrhunderts gemeinsam? Genau. Das perfekte Ambiente für einen Auftritt der Dresden Dolls also.

Das Vorprogramm bestritten die Bands NPunkt sowie The Surreal Funfair. Von ersterer Band bekam man aber nur was mit, wenn man vor offizieller Einlasszeit an Ort und Stelle gewesen wäre. The Surreal Funfair spielten eine Mischung aus Depeche Mode und Punk. Wie Amanda später nicht oft genug betonen konnte ist der Sänger dieser 2 Mann Combo ein guter Freund aus Amanda's Zeit in Deutschland.

Um 21:30 Uhr dann erschienen Amanda und Brian auf der Bühne und lieferten von Anfang bis Ende ein grandioses Konzert. Im ca. 90 minütigen Set tauchte fast das gesamte aktuelle Album, sowie viele ältere non-album tracks und drei Coverversionen auf. So trugen sie nicht nur War Pigs von Black Sabbath oder als Abschluss David Bowie's Life On Mars, sondern auch die Seeräuber Jenny aus der Drei Groschen Oper. Dabei bewieß Amanda, dass sie - ganz im Gegenteil zu ihren Aussagen - der deutschen Sprache sehr wohl mächtig ist. Aber auch zwischen den Liedern sprach sie Denglisch mit dem Publikum, während Brian sich nur mit wenigen gebrochenen Worten Deutsch weiterhelfen konnte. Überhaupt war die Interaktion zwischen Brian und Amanda und zum Publikum großartig und der Zuschauer merkte, dass die beiden einfach zusammengehören. Brian unterhielt das Publikum mit Grimassen und feixte immer wieder Amanda an, was sie einmal sogar ganz aus dem Konzept brachte. Dies war allerdings nur allzu sympathisch und dass sie das Intro noch mal von vorne beginnen musste nahm ihr dann auch niemand übel. Brian ist ja aber auch ein Schelm. Wenn man über die Dresden Dolls spricht, spricht man auch über Entfremdung. Zweckentfremdet wurden auch die Tulpen, welche ein Fan für Amanda mitgebracht hatte. Und was trieben die beiden Darsteller damit? Amanda bewarf Brian mit den Tulpen, welcher versuchte sie mit dem Mund aufzufangen. Dass sie darauf eine halbe Comedyshow mit Verrenkungen und Grimassen und übertriebenem agieren machten ist wohl überflüssig zu erwähnen.

Gegen Ende stand dann noch das Versprechen, dass sie wiederkommen würden. Und das wollen wir doch mal hoffen! Jedem, der die Dresden Dolls auf ihren beiden letzten Touren verpasst hat, sei an's Herz gelegt es beim nächsten Mal nicht wieder zu versäumen eine großartige Show zweier großartiger Musiker und Showkünstler. Das war ganz großes Kino - für die Ohren, für die Augen und für die Lachmuskulatur.

Kaan Karaismail