Konzertbericht

Hot Water Music


Rotz und Wasser

Die Touraholics Hot Water Music machten sich mal wieder auf Deuschland zu rocken. Da durfte man natürlich nicht fehlen, ist die Band doch bekannt für ihre exzesiven Liveshows. Im Gepäck diesmal Christiansen. Eine blutjunge, von der gemeinen Presse viel bejubelte Band aus Kentucky.

Zur allgemeinen Überraschung eröffnete im gut gefüllten Crash allerdings eine deutsche Gruppe, namens Jupiter Jones aus der Eifel. Jupiter Jones, nie gehört? Ist auch nicht so schlimm, denn zumindest live konnte die Gruppe nicht überzeugen. Wie viele Newcomerbands, machten auch Jupiter Jones den kapitalen Fehler, den Sound viel zu laut zu stellen. Der dadurch entstehende Gitarrenbrei machte die teilweise guten Texte (was man davon verstehen konnte) den Erdboden gleich. Die Musik lag irgendwo zwischen Böhze Onkelz und Tomte (rein stilistisch), konnte auch manchmal ganz gut überzeugen, aber insgesamt war das alles noch mehr als unausgereift.

Wie man sowas richtig macht bewiesen im Anschluss Christiansen. Trotz ihre Alters wussten die jungen Herren um Sänger Brandon Allen Bondehagen mit ihrem Postcore, ihr Publikum zu fesseln und elektrisieren. Der perfekte Sound tat sein übriges, um die großartigen Songs, vom größtenteils gespielten Album "Stilish Nihilists", noch besser klingen zu lassen als auf Platte. Zwischendurch immer wieder kleine Improvisationen, um ohne viel Worte in den nächsten Song überzugehen. Eigentlich unglaublich, wie es eine Band schafft in so jungen Jahren ein solches Musikverständnis an den Tag zu legen. Extra erwähnt sollte das sagenhafte Spiel von Drummer Brad Magers werden. Was der aus dem minimalistischen Drumkit rausgeholt hat, wahnsinn! Nach einer halben Stunde war dann leider auch schon Schluß und die Zuschauer dankten der sich verausgabten Band mit mehr als überschwänglichem Jubel.

Verständlich war da nur zu gut, dass Hot Water Music es nicht schafften, da noch einen draufzulegen. Dennoch konnte die Band von den Rebeisensängern Chris Wollard und Chuck Reagan überzeugen. Ihr Mix aus Emo und Punk riss die Meute mit und heftiger Pogo war die Folge. Hits, wie "Remedy", "A flight and a crash" oder "Emo", durften da natürlich nicht fehlen und wurden mundgerecht serviert. Ärgerlicherweise gab dann aber beim letzten Song die Clubanlage den Geist auf. Hot Water Music ließen sich davon aber nicht beeindrucken und spielten über die bandeignen Verstärker souverän zu ende. Aufgund des Zwischenfalls gab sich das Publikum aber nicht zufrieden und so musste die Band noch mal zur Zugabe antreten.

Mit einem breiten Lächeln ging man nach Hause, wurde man doch wieder einmal bestätigt, dass es kaum was Schöneres gibt, als ein Abend mit guter Musik von guten Bands.

Benjamin Köhler