Konzertbericht
Coldplay
Als wir uns Freitags abends auf den Weg zum Nissan Pavilion begaben, ahnten wir noch nicht was uns erwarten würde. Kaum hatten wir die Auffahrt zur Interstate 66 genommen, steckten wir auch schon mitten im Stau. Die Leuchttafeln über der Interstate wiesen auf “concert traffic” hin und somit waren wir erstmal etwas geschockt. Wollten denn wirklich all diese Menschen zu Coldplay? Schließlich waren Coldplay vor fünf Jahren in den USA noch völlig unbekannt und hatten erst mit “A Rush of Blood to the Head“ ihren Durchbruch.
Als wir es endlich zur riesigen Konzertarena geschafft hatten, nach 3 Stunden statt geplanten 40 Minuten, war die Vorband Rilo Kiley schon am spielen. Die Band kam ganz gut beim Publikum an, auch wenn deutlich zu spüren war, dass eigentlich alle auf Coldplay warteten und nicht wirklich ein offenes Ohr für Rilo Kiley hatten.
Nach kurzem Bühnenumbau ging es weiter... Als die Leinwand aufleuchtete und der Countdown zu sehen war, ging ein Kreischen durch die Menge, das noch weiter anstieg als Chris Martin die Bühne betrat. Der erste Song war “Square One” bei dem Chris direkt die Lyrics auf Washington D.C. umänderte, was den Amerikanern natürlich gut gefiel. Desweiteren folgten unter anderem “Yellow”, “Speed of Sound”, “God put a smile upon your face” , “The Scientist”, ‘White Shadows”, “Green Lines” und “Clocks”. Zusätzlich performten Coldplay den Johnny Cash Song “Ring of Fire”. Gerade bei “Yellow” folgte das gesamte Publikum Chris Martins zerbrechlicher Stimme und auch “The Scientist” traf mitten ins Herz, so dass überall Feuerzeuge in die Höhe gestreckt wurden. Als Zugabe lieferten Coldplay “Swallowed In The Sea”, “In My Place” und die wunderbar traurige Ballade “Fix You”.
Das Publikum bestand aus allen Altersklassen von 16jährigen verliebten Pärchen über Collegestudenten, jungen Ehepaaren mit ihren Kindern bis hin zu aufgestylten Frauen, die in Highheels zum Konzert kamen (dieses Phänomen muss ich mir wohl mal bei Gelegenheit erklären lassen). Jedoch merkte man, dass die amerikanische Presse nicht falsch liegt, wenn sie Coldplay mit der Dave Matthews Band vergleicht, die in den USA extrem erfolgreich ist. Denn das Gekreische der Fans war wirklich unglaublich: Sobald Chris Martin sich bewegte stieg dieses an. Er hatte schon mehr als Recht als er Blumen auf die Bühnen geworfen bekam und fragte :”Who the hell is giving us flowers? We’re a rock band. We want drugs and women!” Leider hatte der größte Teil des Publikums diesen Witz nicht verstanden, denn Chris Martin ist glücklich mit Gwyneth Paltrow verheiratet und hat auch ein Kind mit ihr, außerdem sind Coldplay als drogenfreie Band bekannt.
Insgesamt war das Konzert wunderschön, trotz dass es so riesig war. Nur leider war es viel zu kurz, denn nach knapp 1 ¼ Stunden verliessen Coldplay die Bühne. Ein paar zusätzliche Songs hätten sie schon spielen können, vor allem wenn man bedenkt, dass auch die Heimfahrt 3 Stunden dauerte, wovon man 2 h auf dem Parkplatz im Stau verbrachte. Für das nächste Konzert planen wir wohl besser einen ganzen Tag und eine ganze Nacht ein um den Stau zu umgehen, allerdings konnten wir dank DC 101,1 das Coldplay Konzert noch einmal anhören, während wir im Stau standen. Das war es also: Mein erstes Konzert in den USA mit einer britischen Band.