Festival-Vorbericht

Pirate Satellite Festival 2014


Jahrelang hat der deutsche Punkrockfreunde neidisch nach Belgien geschaut. Pff, ausgerechnet nach Belgien! Aber dort findet nun einmal Jahr für Jahr das Groezrock statt, ein derart etabliertes Festival, dass sich nicht nur aufgelöste Bands dann und wann wiedervereinigen, um dort auftreten zu können, sondern auch darüber hinaus viele Bands des Genres deswegen ihre Europatouren auf Ende April legen. Wäre natürlich blöd, dies nicht auszunutzen – und so wurde das Pirate Satellite Festival geboren.

Oder besser gesagt DIE Pirate Satellite Festivals – denn hier haben großer Bruder und kleines Geschwisterchen zeitgleich das Licht der Welt erblickt und sich in Stuttgart beziehungsweise Hamburg angesiedelt. Gerade die Hauptstadt Baden-Württembergs kann sich am ersten Maiwochenende auf exquisite Tage freuen: Während am 3. Mai mit dem guten, alten Everlast, Lucero – Springsteens vielleicht begabtesten Söhnen – und rustikalen Haudegen wie Tim Barry und Rob Lynch ddie Holzfällerhemden vollgeschwitzt werden dürfen, liegt der Fokus am 4.5. auf "klassischem" Punkrock und Hardcore. So stehen nicht nur mit Touché Amoré und La Dispute die beiden trotz all ihrer stilistischen Unterschiede wohl besten und emotional aufwühlendsten Hardcore-Newcomer der letzten Jahre auf einer Bühne – Brand New werden auch sechs Jahre nach der Veröffentlichung von "The Devil And God Are Raging Inside Me" noch Unmengen von Klößen in Hälsern stecken lassen und dass The Menzingers das nächste wirklich große Ding im Punkrock sein werden, verraten wir hiermit schon einmal. Übrigens – das "Punkrockspecial" sowie Warm Up am 30.4. beziehungsweise 2.5. haben wir bislang noch gar nicht erwähnt!

Wer die Hamburger Variante nun die "Light-Version" nennen will, sollte hierbei zumindest keine geschmacklose Cola-Plörre im Kopf haben, denn La Dispute, die auch mit ihrem dritten Album "Rooms Of The House" wieder Hardcore- und Kurzgeschichtenliebhaber in gleichem Maße begeisterten, sind auch hier vertreten – ebenso wie "Apologies, I Have None", die 2013 mit "London" zeigten, dass großartiger melodiöser Punkrock nicht aus Kalifornien kommen muss. Mit den Postrockpunkern O'Brother, dem Songwriter Eugene Quell und Ex-Distillers-Frontfrau Brody Dalle kann zudem auch über stilistische Abwechslung auf keinen Fall geklagt werden. Im Gegensatz zur Stuttgarter Version findet das Hamburger Pirate Satellite Festival zwar am 1. Mai und damit nicht an einem Wochenende statt – aber mal ehrlich, den Brückentag haben wir uns doch sowieso alle freigenommen. Insofern können sich Nord- und Süddeutsche gleichermaßen in Zukunft den Weg nach Belgien sparen – und dem Pirate Satellite eine ähnlich rosige Zukunft wie dem Groezrock wünschen.

Weitere Informationen und Tickets gibt's auf www.piratesatellite.de.

Jan Martens

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