Festival-Vorbericht
Phono Pop Festival 2014
Es soll ja Menschen geben, die mit Festivals so gar nichts anfangen können: Sich irgendwelche Bands aus hunderten von Metern Entfernung anzuschauen, während man in meterhohem Schlamm steht und dabei noch von Kostüm oder Bierhelm tragenden Vollidioten umgeben ist. Sich drei Tage nur von Konservendosen und schalem Bier für überteuertes Geld zu ernähren, gleichzeitig nachts kein Auge zuzumachen, weil die Studenten nebenan zum hundertsten Mal Oasis' "Wonderwall" zum Besten geben oder die Dorfjugend mit Ghettoblastern die Reunion von Scooter feiert... In der Tat, Festivals können bisweilen grausam sein, wenn, ja wenn da nicht das Phono Pop Festival wäre.
Bereits seit neun Jahren bietet das Phono Pop in Rüsselsheim nun schon die perfekte Alternative für all diejenigen, die auch zu den Menschen gehören, die mit oben genannter Festivaldefinition nichts anfangen können. Denn das Phono Pop ist anders, und anders bedeutet in diesem Fall etwas sehr Gutes. Angefangen bei der Location, über das Line-Up und das Catering, bis hin zu den sanitären Anlagen und dem Publikum, lässt das Phono Pop keinerlei Wünsche für Musikliebhaber offen.
Während der beiden Festivaltage wird das alte Opelwerk in Rüsselsheim erneut in eine wunderschöne Konzertfestung verwandelt, die aufgepeppt mit Licht- und Videoanimationen schon fast etwas von Clubatmospähre unter freiem Himmel versprüht – Industriecharme selbstverständlich inklusive. Die Bühnen sind dabei so angelegt, dass man binnen 5 Minuten von einer zur anderen pilgern kann und so theoretisch dank des überschneidungsfreien Zeitplans keines der insgesamt 19 Konzerte verpassen muss – was beim diesjährigen Line-Up auch wahrlich von großem Vorteil ist. Denn was das Phono Pop Team in diesem Jahr wieder an Perlen nach Rüsselsheim geholt hat, ist einfach nur großartig.
Da wäre zum Beispiel die Weilheimer Band The Notwist zu nennen, die in diesem Jahr mit "Close To The Glass" ein fantastisches Album veröffentlichte und nun auf dem Phono Pop ihr 25-jähriges Bandjubiläum feiern wird. Ebenfalls dabei sein werden die Jungs von The Robocop Kraus, die fünf Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung und vier Jahre nach ihrem letzten Konzert quasi ihre inoffizielle Reunion auf dem Phono Pop feiern werden. Und wenn wir schon mal beim Thema Reunion sind: Mit The Afghan Whigs haben die Macher des Festivals in diesem Jahr eine Band nach Rüsselsheim geholt, die sich gerade erst vor zwei Jahren wiedervereinte und seitdem für sensationelle Konzerterlebnisse sorgte – unter anderem beim Primavera, Haldern oder dem Coachella Festival. Mit "Do To The Beast" veröffentlichten sie in diesem Jahr dann auch nach fast 16 Jahren Pause endlich ihr neues Album, so dass man schon jetzt auf ihren einzigen deutschen Festivalauftritt gespannt sein darf.
Doch es sind nicht nur diese großen Namen, die das Phono Pop so außergewöhnlich machen. Es sind vor allem auch die vielen liebevoll ausgesuchten kleineren Bands, die es dort Jahr für Jahr zu entdecken gibt. So zum Beispiel der Multiinstrumentalist Robert Laupert alias L'aupaire, der mit seinem Folksound dieses Jahr schon die Besucher des Maifeld Derbys verzückte. Oder auch die Niederländer von Mozes And The Firstborn, die mit ihrem Psychedelic Rock eine unglaubliche Livequalität beweisen und somit mit Sicherheit auch beim Phono Pop viele neue Fans hinzugewinnen werden.
Ach, man könnte noch stundenlang weiterschwärmen von diesem tollen Festival, aber besser ist, man fährt einfach am 11./12. Juli nach Rüsselsheim und überzeugt sich selbst. Und das ganz ohne anonyme Konzerterlebnisse, Schlamm, schales Bier und stressige Zeltnachbarn, dafür aber mit einem fantastischen Line-up, einer wundervollen Location, leckerem Essen und vor allem mit tollen Menschen, die alle eines gemeinsam haben: die Liebe zur Musik.
Tickets:
Festivaltickets: 44€ zzgl. VVK-Gebühren
Tagestickets: 28€ zzgl. VVK-Gebühren
Detaillierte Infos, Timetable sowie Ticketverkauf: www.phono-pop.de
Bands: The Notwist (DE) / Balthazar (BE) / The Robocop Kraus (DE) / Ry X (AUS) / Mozes And The Firstborn (NL) / Messer (DE) / Young Hare (DE) / The Afghan Whigs (US) / WhoMadeWho(DK) / Ja, Panik (AT) / Parquet Courts (US) / Kate Boy (SE) / Sizarr (DE) / Slow Magic (US) / Skinny Lister (UK) / Kalle Mattson (CA) / Ghost Of A Chance (DE) / L'aupaire (DE)
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