Rezension

Yuck

Glow & Behold


Highlights: Out Of Time // Lose My Breath // Middle Sea // Rebirth
Genre: Indierock
Sounds Like: The Pains Of Being Pure At Heart // Built To Spill // Pavement // Pixies

VÖ: 04.10.2013

Normalerweise sollte man ja Dinge nie nach dem äußeren Schein bewerten, denn hinter Dingen, die man auf den ersten Blick abtut, kann sich so oft Schönes, Spannendes verbergen. In diesem Fall kann man aber. Das betreffende Merkmal ist: ein Iron-Maiden-Shirt. Nach dem vielgefeierten selbstbetiteltem Debüt vor zwei Jahren stieg der Sänger Yucks aus, um sich auf neue Projekte zu konzentrieren. Und so wurde ein schüchterner britischer Oldschool-Indierock-Boy mit der passenden Stimme gegen einen neuen Gitarristen mit Surferboy-Look und Maiden-Shirt getauscht. Und diesen Unterschied kann man hören: Konsequenter Indierock alter Schule à la Yo La Tengo oder Built To Spill, der ohne Probleme mit den Originalen konkurrieren konnte, tritt nur noch zeitweise auf. Stattdessen versucht die Band sich jetzt bisweilen im Classic Rock, scheint aber noch nicht so richtig zu wissen, worauf sie hinaus will, was sich schwächend aufs Songwriting auslebt. Und so verliert die Band an ihrer eigentlichen Stärke, und "Glow & Behold" ist ein Album voller Licht und Schatten.

Nach vielversprechend anmutendem instrumentalem Opener erinnert die erste Hälfte des Albums an alte Stärken – super Indierocksongs, schöne, eingängige Melodien, warme Gefühle. Auch die neue Stimme des nun in den Vordergrund gerückten ehemals zweiten Gitarristen wirkt nicht fehl am Platz. Bis zum an My Bloody Valentine erinnernden "Rebirth" ist das Album ansprechend. Doch auf der zweiten Hälfte verliert die Band auf einmal ihre sie so auszeichnende Unbedarftheit, das Songwriting wird schwächer, auf einmal tauchen ständig Bläser auf. Am Ende von "Middle Sea" sind sie schon überflüssig, am Ende von "Nothing New" wirken sie gar fehl am Platz. So, als wäre Yuck nichts Besseres eingefallen. Das absolute Ende des Albums, die eine Ewigkeit ausklingenden letzten Takte des Titeltracks "Glow & Behold", sind gar völlig uninspiriert und überflüssig.

Die Band sollte sich besser darauf besinnen, was sie richtig gut kann, nämlich richtig gute klassische Indierocksongs schreiben. Dass sie das immer noch kann, merkt man ja auch auf "Glow & Behold", denn an einigen Stellen ist es einfach schön, dass auch heute noch das Zepter der Musik von Bands wie den Pixies oder Pavement hochgehalten wird. Und diese Songs wie "Middle Sea" oder "Out Of Time" stellen dann auch die Highlights einer Platte dar, deren komplette zweite Hälfte eigentlich völlig vor sich hinplätschert. Und leider machen ein paar ziemlich gute Songs zu Anfang noch keine so richtig gute Platte in der Gesamtbetrachtung.

Daniel Waldhuber

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