Rezension

YoYoYo Acapulco

The Pleumeleuc Experience


Highlights: Bonzai Tree (The Final Cut) // Facial // Winter Games
Genre: Folk-Pop // Indie
Sounds Like: Herman Dune // Bishop Allen // Noah And The Whale

VÖ: 28.05.2010

Was für ein Bandname! Was für ein Albumcover! Ohne eine ausdrückliche Empfehlung würde man wohl kaum auf die Idee kommen, sich „The Pleumeleuc Experience“ anzuhören. Andererseits sieht das alles so schräg aus, dass man sich mit einer gewissen Neugierde, was da wohl kommen mag, an das Debütalbum dieser kleinen norwegischen Band wagt. Was auch immer man von einer Band aus Norwegen musikalisch erwarten würde, es klingt sicherlich anders als dieses Album, das mit Ukulele, Keyboard und seinen simplen Drum-Loops gehörig Stimmung verbreitet.

Mit 14 Songs, die manchmal kaum länger als eine Minute dauern, hastet die Band um Arne Martin Baerlund durch ihr Album – als ob sie das Ziel hätte, dem Hörer in möglichst kurzer Zeit möglichst viele tolle Melodien mit auf den Weg zu geben. Auf die klassischen Regeln beim Songaufbau wird da nur wenig Rücksicht genommen. Mit ein paar geklampften Ukulelenakkorden wird schnell die harmonische Grundlage geschaffen, über die Baerlund seine für ein Party-Album oft überraschend persönlichen Texte singt. Immer wieder kommt dabei durch, was für eine voluminöse Stimme Arne Martin Baerlund hat, die zuweilen an Noah And The Whales Charlie Fink denken lässt. Yoyoyo Acapulco ziehen aber ihr Konzept des ungeschliffenen Spaß-Folk konsequent durch, und dementsprechend klingt das alles wie in einem einzigen Take eingesungen. Hier muss nicht alles perfekt sein, kleine Ausrutscher und sogar Lacher sind erlaubt, solange das rüberkommt, was Yoyoyo Acapulco auszeichnet: ihre unbändige Spielfreude und die Ausgelassenheit beim Musizieren.

Es ist ein konsequentes Spiel mit der Erwartungshaltung des Hörers, das Yoyoyo Acapulco interessant macht. Selbst wenn man nach dem Hören der ersten Songs meint, verstanden zu haben, wohin der Hase hier läuft, begegnet einem zum Ende hin mit „Strange Word Desire“ auf einmal ein Song, der sich dunkleren Harmonien zuwendet. Auch „Winter Games“ mit seinen verzerrten Synthesizerklängen fehlt die Leichtigkeit der vorherigen Songs. „O.K.“ setzt dem Ganzen dann die Krone auf: Nach zwei Minuten ufert der Song in eine nicht enden wollende lärmende Jamsession aus, in der öfters Mal der Faden verloren geht, ein Ende vorgetäuscht wird, um sich dann ein weiteres Mal ins Chaos zu stürzen. Wer dieses Ungetüm hinter sich gebracht hat, wird mit „Indian Summer“ belohnt – einem Albumabschluss, der gerade durch den Kontrast zum vorherigen Geschehen mit seinem Kazoo-Chor besonders leicht und frech daherkommt.

„The Pleumeleuc Experience“ ist alles andere als ein perfektes Album, aber das will es auch gar nicht sein. Wer hier analytisch vorgehen will, kommt schnell an seine Grenzen. Wenn man sich aber auf die Sache ohne Vorbehalt einlässt, kann man mit Yoyoyo Acapulco eine Menge Spaß haben.

Kilian Braungart

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