Rezension
Young Man
Boy
Highlights: Five // Playtime // Up So Fast
Genre: Indiepop
Sounds Like: Animal Collective // Grizzly Bear // Panda Bear // Fleet Foxes
VÖ: 30.04.2010
Manchmal überkommt einen der tiefste Neid beim Rezensieren. Zum Beispiel dann, wenn 20jährige Dreikäsehochs ein Debütalbum wie „Boy“ hinzimmern. Die Erkenntnis erfolgt dann wie ein Schlag ins Gesicht: Der Typ ist sieben Jahre jünger und mindestens sieben mal so kreativ und talentiert wie du. Da kann man sich dann nur noch mit einem Verriss des Albums wehren...
Machen wir hier natürlich nicht, auch wenn manch einer bestimmt schon ein Ich-wusste-es-doch!-Grinsen aufgelegt haben mag. Also wieder zurück zu dem Typen. Der heißt Colin Caulfield, kommt aus Chicago und nennt sich Young Man, was ja auch irgendwo passend ist. Erregte er zuerst auf YouTube Aufmerksamkeit durch äußerst gelungene Coverversionen (sogar bei vielen gecoverten Bands selbst!), wurden schon bald auch seine selbst komponierten Stücke mit viel virtuellem Beifall bedacht. Und das völlig zurecht.
Der Sound von Young Man orientiert sich hauptsächlich an Animal Collective, Grizzly Bear und Fleet Foxes, was alleine schon für zwei Daumen nach oben reicht. Caulfield schafft es darüber hinaus, aus der Musik seiner musikalischen Vorbilder eine ganz eigene Mischung zu komponieren. Diese ist voll von Melodieverliebtheiten, vielen kleinen Details, die man trotz der Kürze des Albums (nur sieben Songs) erstmal alle entdecken muss und einem fast schon unverschämt gutem Songwriting. Hits, die jeden zufrieden stellen, gibt es mit „Five“ und „Playtime“ noch obendrauf. Will man all das auf einen Nenner bringen, kann man aber auch einfach nur „Indie-Pop 2010“ dazu sagen. So muss er nämlich klingen.
Man muss sich nicht weit aus dem Fenster lehnen, um sicher zu sein, dass Young Man in den nächsten drei bis fünf Jahren einen Klassiker veröffentlicht, der einmal quer durch alle Kritikergazetten gelobt werden wird. Gebt dem Jungen nur noch zwei bis drei weitere Kreativköpfe, die ihm unter die Arme greifen und ein ordentliches Studio obendrauf. „Boy“ ist erst der Anfang und der Neid wird wachsen.
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