Rezension

Young Galaxy
Falsework
Highlights: Body // We're No Good // Pressure
Genre: Dreampop // Synth-Pop
Sounds Like: Slow Magic // Stars // Metric // Beach House // Future Islands
VÖ: 30.10.2015

Young Galaxy werden notorisch unterschätzt. Obwohl "Falsework" schon das fünfte Album des ursprünglichen Duos aus Montreal ist und kaum eine Band im Zweijahresrhythmus so konsistente und verlässlich gute Alben veröffentlicht, kennt sie in Europa immer noch kaum jemand. Dabei lohnt es sich, genauer hinzuhören. Beziehungsweise im Falle des neuen Albums "Falsework" auch, zu lesen. Das wird nämlich von einer tragisch-schönen Kurzgeschichte des Montrealer Blogautors Sean Michaels begleitet, die die Songs in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt. Die erste Single "Body" zum Beispiel, die ganz klar auf die Tanzfläche gehört, transportiert die Atmosphäre eines Underground-Technoclubs aus der Story, der selbst wie ein Wärme abstrahlender Körper beschrieben wird – wobei "Body" aber eher eine kühle Atmosphäre verströmt.
Ganz anders "We're No Good", der mit Abstand melancholischste und gefühlvollste Track des Albums, eine Momentaufnahme des Scheiterns einer Beziehung. Aber in Zeilen wie "I didn't let you down // I let you drop me instead // You didn't let me down // You just put thoughts in my head" findet sich irgendwie auch etwas Versöhnliches. Und die vielschichtigen Synthesizer im Schlusstrack "Pressure" sprühen die Wärme sogar regelrecht durch die Gegend. In der Tat steht "Falsework" dem 2013 erschienenen "Ultramarine", seit dem alle Vocals von Catherine McCandless übernommen werden, in nichts nach – und spinnt den roten Faden weiter durch die Diskographie, denn sprunghafte Veränderungen gibt es keine.
So ist der Opener "Wear Out The Ground" dem des letzten Albums, "Prettyboy", nicht ganz unähnlich und auch typische Stilmittel wie kurze Synthie-Motive, die die Gesangsmelodie von oben umspielen, dürfen ebenfalls nicht fehlen. Diese sorgen zeitweilig sogar für fast überschwängliche Stimmung ("The Night Wants Us To Be Free"). Young Galaxy verstehen es, mit ähnlichen Mitteln verschiedenste Atmosphären zu schaffen. Solange das funktioniert, braucht es gar kein neues Konzept. An "Ultramarine" hatte man sich sowieso noch lange nicht totgehört.
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