Rezension

You Say Party! We Say Die!

Hit The Floor


Highlights: The Gap (Between The Rich And The Poor) // Love In The New Millenium // Rise
Genre: Dance- Punk
Sounds Like:

VÖ: 27.02.2006

You Say Party! We Say Die! vereinen gleich zwei gängige Trends: Zum Einen haben sie sich einen Namen ausgedacht, der möglichst lang ist und viele Ausrufezeichen enthält und dann machen sie auch noch Musik, die neuerdings als Dance Punk bezeichnet wird. Markenzeichen: Weibliche Sängerin, Synthies bis zum Erbrechen, Linke Texte, hinrnfickende Gitarrenriffs. Und wenn solche Sachen nicht aus England kommen, dann woher? Na? Richtig! Aus Kanada natürlich! Vancouver, der neue Schmelztiegel für alle Musiker, die tüchtig einen an der Klatsche haben.

Normal ist hier nichts, das sollte man sich vor dem ersten Hören schon klar machen. Aber mal ehrlich: Wer will denn schon zu normalen Songs bitte die Sau rauslassen? “Hit The Floor!” hat seinen Namen schließlich nicht von ungefähr. Einmal angefixt bedarf es da weiß Gott keiner Aufforderung die Tanzfläche zu stürmen. Zu treibend die Beats, zu ekstatisch die Riffs, zu dominant die Synthies und/oder Orgel, als das man sich dem ganzen Spektakel groß entziehen könnte. Empfindliche Ohren könnten höchstens bei der doch sehr fordernden Stimme von Sängerin Becky Ninkovic schnell das Weite suchen. Die Riot Grrrl Bewegung hingegen wird jubelnd in die Hände klatschen.

Unterteilt ist das Album in eine PARTY! und in eine DIE! Hälfte. Warum dem so ist, weiß wohl nur die Band selbst. Musikalisch wie textlich lässt sich jedenfalls kein Unterschied feststellen. Los gehts mit einem aufwendigen Intro, welches in das partytaugliche “Cold Hands! Hot Bodies!” mündet. Hier darf sogar mal ganz unpeinlich mitgeklatscht werden. Das Duo “Stockholm Syndrome Part One” und “Stockholm Syndrome Part Two” unterscheiden sich nur marginal. Arschtretend sind sie jedoch beide. Ganz im Gegensatz zu “You Did It!” (Ja, auch hier ein Ausrufezeichen). Das ist einfach nur langweilig und dient einzig dazu den Hit “The Gap (Between The Rich And The Poor)” noch mehr ins rechte Licht zu rücken. Wenn das mal nicht eine verdammte Tanzbombe ist!!!! Als Dessert gibts obendrein nen “Midnight Snack”. Punkbreakbeat mit Stadionchören und Kirchenorgel. Das soll mal ein Fünf Sterne Musiker nachmachen.

Die DIE! Hälfte beginnt mit den weisen Worten “I Love The Cocks That We Are Made Of / The Pets Of Live That Pick Out Between”. Grandios metaphorisiert in der zuerst ruhigen, dann nach vorne peitschenden Nummer “Love In The New Millenium (Your Pants My Couch)”. Leider gehen dann plötzlich die Ideen und Überraschungen aus. Einzig “Rise” kann mit einem flotten Salsa Einschub noch einmal gewaltig punkten. Ansonsten hat man das Gefühl alles schon einmal in den ersten zwanzig Minuten gehört zu haben. Da kann auch ein Ausrufezeichen-Overkill wie “He!She!You!Me!They!We!Us!Ok!” nichts ändern. Der Hidden Track schrammt mit trancigem Minimalistentechno sogar haarscharf an einer Peinlichkeit vorbei. Gott sei Dank gibt es ja einen Skip Button damit man erneut sagen kann: PARTY!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Benjamin Köhler

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