Rezension
Wolves Like Us
Late Love
Highlights: Deathless // Sin After Sin // Old Dirty Paranoia // To Whore With Foreign Gods
Genre: Punk // Post-Hardcore
Sounds Like: Hot Water Music // Kvelertak // The Draft // Planes Mistaken For Stars
VÖ: 24.06.2011
Manchmal ist es einfach viel zu leicht, musikjournalistentypische Korrelationen zwischen Herkunftsland und Musikstil einer Band hervorzukramen: Schotten machen durchdachten Indierock, jegliche Elfenmusik hat gefälligst aus Island zu kommen – und Wolves Like Us beweisen wieder einmal, was spätestens Kvelertak kürzlich wieder jedem ins Gedächtnis gerufen haben: Dass der Norweger an sich definitiv die dicksten Eier hat, wenn es um irgendwie gearteten Rock geht.
Wie diese Tradition weitergeführt wird, mag übrigens durchaus an die mythologische Hydra erinnern, der für jeden abgehackten Kopf drei nachwachsen: Wenn Bands aufgelöst werden, würfeln sich deren ehemalige Mitglieder einfach zu einer neuen zusammen. Dass das neugebaute Mosaik aus so unterschiedlichen Formationen wie Amulet und JR Ewing sich nicht zehn Songs lang für ein Subgenre entscheiden kann, bedarf dann ebenso keiner Erklärung mehr – denn obwohl leicht grungig angehauchter Holzfällerhemdenpunk a la Hot Water Music auf „Late Love“ stets die Basis bildet, schicken knatternde Bassriffs wie in „Old Dirty Paranoia“ oder „Secret Handshakes“ ganz ungeniert blutende Grußkarten an den Metal ab, während der epochale Wahnsinnscloser „To Whore With Foreign Gods“ mit all seinen Wendungen fast als rülpsende, Bier trinkende und Bären erschießende Version von Porcupine Tree durchgehen würde.
Was die Tür zum Rockvalhalla schlussendlich dann aber doch versperrt, ist die (ethisch sicher zu begrüßende) Tatsache, dass Frontmann Lars Kristensen eben nicht aus vier verschiedenen Frontmännern zusammengeklont wurde, sprich: kaum über gesangliche Variation zu verfügen scheint. Ob jetzt Punk, Prog oder Metal den Post-Hardcore von Wolves Like Us durchmengen – zumindest Kristensens Gebölke scheint von Track zu Track austauschbar zu sein. Wie die norwegische Bande sich mit etwas Aufbau auf diesem Gebiet machen würde, wäre interessant zu beobachten. Nur: Kristensen den Kopf abschlagen, um zu hoffen, dass drei neue nachwachsen – das wäre wohl nicht einmal in Norwegen eine gute Idee.
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