Rezension

Windmill

Epcot Starfields


Highlights: Airsuit // Big Boom // Shuttle // Sony Metropolis Stars
Genre: Singer/Songwriter // Indie-Pop
Sounds Like: Mercury Rev // Guillemots // Radical Face // Chris Garneau

VÖ: 25.09.2009

Den "EPCOT-Themenpark für Zukunft" im Walt Disney World als zentrales Thema eines Konzeptalbums zu nehmen, ist schon recht außergewöhnlich, besonders für einen 28jährigen. Da es aber nur am Rande um Fahrgeschäfte und Mickey Mouse geht, macht die Wahl von Windmill-Mastermind Matthew Thomas Dillon dann doch wieder Sinn. Die Gedanken, die sich Dillon im Hinblick auf die Zukunft macht, gehen viel weiter, sind teilweise sogar schon philosophisch. Zukunftsängste und das Ende allen Lebens im Speziellen stehen im Vordergrund von „Epcot Starfields“. Melancholie, Baby? Oh yeah!

Schon der Einstieg „Airsuit“ wirft einen traurigen Blick auf ein Zukunftsszenario, das wir nur zu gerne immer wieder verdrängen: Wie sieht das eigentlich aus, wenn mal auf Erden alles zuende ist? Der Song wäre jedenfalls die perfekte Begleitmusik. Zum Sterben schön.
Ist das Piano hier nahezu das einzige Instrument, welches für die intensive Atmosphäre sorgt, so spielt es auch im weiteren Verlauf des Albums eine dominante Rolle - entweder als Alleinunterhalter neben der nölenden Stimme von Dillon (die nur allzu gut in den Kontext passt), oder der Song wird einfach um das Piano herum aufgebaut, wie zum Beispiel in dem sehr schön mit Streichern angereicherten „Sony Metropolis Stars“.

Richtige Uptempo-Nummern gibt es dieses mal zwar noch weniger als bei dem Vorgänger „Puddle City Racing Lights“, dennoch lockern sie das etwas bedrückende Geschehen immer wieder auf. Allen voran das peppige „Big Boom“ ist ein waschechter Hit und zeigt, dass es vielleicht doch noch einen Funken Hoffnung da draußen gibt, aber auch das mehrstimmige „Ellen Save Our Energy“ weiß mit seinem Mitsing-Refrain zu gefallen. Wäre ja auch sehr seltsam, wenn Windmill uns einfach so mit dem Weltuntergang allein lassen würden.

Dennoch lassen sich auf „Epcot Starfields“ auch eine Reihe ziemlich unnötiger Nummern finden. Besonders „Epcotman“ zieht sich wie Kaugummi, „Epcot Slow“ ist mit seinem kitschigen Chorus etwas zu viel des Guten und auch „Photo Hemisphere“ kommt irgendwie nicht auf den Punkt und schwebt ziellos im Raum. Ein bisschen weniger Gedankenspielerei hier und da und etwas mehr durchdachte Songs hätten es manchmal also schon sein können. Trotzdem ist „Epcot Starfields“ ein größtenteils gelungenes Konzeptalbum, das nicht zuletzt aufgrund seiner Thematik perfekt in die aufkommende Herbstmelancholie passt.

Benjamin Köhler

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