Rezension

White Rabbits

Milk Famous


Highlights: I'm Not Me // Temporary
Genre: Indie
Sounds Like: Cold War Kids // Clap Your Hands Say Yeah // The Unicorns

VÖ: 30.03.2012

Schon gut, schon gut: Niemand mag Stillstand, die ewig gleiche Richtung führt irgendwann in die Pampa – gerade in der Musikwelt ein ziemlich etablierter Fakt. Mag nicht immer allen gefallen, aber beispielsweise Muse sind seit ihrem letzten Quasi-Queen-Tribut dem Popolymp näher als je zuvor und auch wenn Sufjan Stevens vom prall gefüllten Instrumentenschrank zu Autotune und Synthesizer wechselt, wissen das die meisten zu schätzen. Aber bitte, liebe White Rabbits: Was genau „Milk Famous“ soll, werdet ihr so einigen genauer erklären müssen.

Es reicht als zusätzliches Ausrufezeichen hinter dieser Frage ja schon fast, die Opener von „Milk Famous“ und des Vorgängers „It's Frightening“ miteinander zu vergleichen. Während einem „Percussion Gun“ noch namensgerecht wahnsinnige Drums und Keyboardmelodien in einem tollen Stück Indiemusik um die Ohren kloppte, wabert nun „Heavy Metal“ dem Titel vollkommen zum Trotz viereinhalb Minuten mit allerlei eingespielten Gerummse im Hintergrund vor sich hin wie absolut demotivierte Radiohead.

Einen solchen oder ähnlichen Eindruck hinterlässt „Milk Famous“ leider viel zu oft. Bei „Hold It To The Fire“ wird oben beschriebenes Spiel leider auch nicht wirklich besser, wenn der Gesang noch durch den einen oder anderen Verzerrer gejagt wird und der pluckernde Anfang von „It's Frightening“ (schon wieder ist der Titel so ein falscher Fuffziger) wirkt wie Hot Chip, die auf Teufel komm raus jegliche Tanzbarkeit abschütteln wollen. Lediglich „I'm Not Me“ hat genug Feuer im Popo (und ausnahmsweise nicht viel zu vieles elektronisches Brimborium), um an alte Zeiten der White Rabbits zurückdenken zu lassen, während „Temporary“ die oben beschriebenen Mittel wenigstens noch zu durchaus abnickbarem Tanzflächenstoff zusammenwürfeln kann.

Insofern: Idee des Wandels potentiell gut, Ausführung im Großen und Ganzen eher ungenügend. Das üben wir in Zukunft lieber nochmal, liebe White Rabbits, und „Milk Famous“ vergessen wir solange einfach. Schwierig ist das nicht gerade.

Jan Martens

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