"A" heißt der erste Song auf dem ersten Album von "We Draw A". Simpel erscheint das erstmal, ist es allerdings nicht. Der Sound in "A" baut sich aus leisesten Tönen auf und wälzt sich schließlich in rhythmischen Basslinien immer weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit, in bester Jon-Hopkins-Manier. Schließlich fließt er perfekt mit dem nächsten Song "Reflect" zusammen, in dem es dann auch Vocals zu hören gibt. Die sind eher zurückhaltend, klingen dumpf und spielen sich nicht in den Mittelpunkt, sondern begleiten den instrumentalen Teil eher beiläufig.

We Draw A haben sich erst 2012 in Breslau, Polen, gegründet. Seit Beginn waren sie eng mit dem polnischen Label Brennnessel verflochten, das es ebenfalls noch nicht viel länger gibt. So ist "Moments" auch erst das dritte Album, das über das Label erscheint. Kein Wunder, dass das Label stolz wie Oskar über seine Neuerscheinung berichtet und sie ganz selbstbewusst als die "verletzlichste und schönste Musik", die Polen zur Zeit zu bieten hat, offeriert. Man muss dem Label schon Recht geben, denn mit der Beschreibung "verletzlich und schön" treffen sie bei We Draw A ins Schwarze. Sänger Piotr Lewandowski und der sonst bei der Band Kamp! aktive Elektro-Instrumentalist Radosław Krzyżanowski machen wunderbar verträumte, elektronische Musik. Lewandowskis Vocals verleihen dem Ganzen viel Emotionalität und Empflindlichkeit.

Die instrumentalen Parts auf "Moments" zeichnen sich allerdings als die ganz großen Momente aus. Hier werden unglaublich weite Soundlandschaften erschaffen. Vor allem gegen Ende wird das Album immer stärker, wenn es auch knarzigere Melodien und längere Songs zulässt. Wenn man es gewagt hätte, diesen noch mehr Raum zu geben und die poppigen Einschläge im Gesang etwas zurück zu fahren, hätte "Moments" noch gewaltiger werden können. Aber auch so ist es ein großartiges Elektro-Pop-Album geworden, das auf mehr hoffen lässt.

Marlena Julia Dorniak

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